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Camilla Bruce

Pepper-Man

  • Autor:Camilla Bruce
  • Titel: Pepper-Man
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Knaur TB
  • Datum:01 September 2020
  • Preis:12.99 EUR

 
»Pepper-Man« von Camilla Bruce


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3)

 
 
Schon als kleines Kind wurde Cassandra von Pepper-Man mit in den Wald genommen und mit Geschenken überhäuft. Was als Freundschaft begann, entwickelt sich nach und nach zu etwas Düsterem, etwas Bedrohlichem. Denn Pepper-Man ist eine Fee und Feen geben dir nie etwas umsonst; stets erwarten sie eine Gegenleistung. Und was kann ein kleines Mädchen schon einem Mann bieten...

Das Cover zeigt Cassandra, die wild durch den Feenwald tanzt. Teils mit eifriger Freude, teils durch dunkle Magie gezwungen. Die Farbgestaltung mit blutrot und alptraumblau schüren die Beklemmung noch. Wurzeln und Hände scheinen nach dem Mädchen zu greifen; um sie zu halten oder in die Dunkelheit zu ziehen, wird nicht klar. Cassandra ergibt sich freiwillig, gezwungener Maßen ihrem Schicksal.

Selten habe ich ein so düsteres Buch gelesen. Camilla Bruce webt einen albtraumhaften Teppich aus Angst, Dunkelheit und Lügen, aus dem man sich nur mit Tritten und starkem Willen befreien kann. Die Autorin erzählt die Geschichte eines kleines Kindes, dass ins Reich der Feen gesogen wird. Doch statt Glitzerstaub und Frieden, erwartet die unschuldige Kinderseele Zerstörung und Terror.

Cassandra lernt schon als Kleinkind Pepper-Man kennen, einen Feen-Mann, der ihr Geschenke macht und gleichzeitig die Unschuld raubt. Und genau hier liegt der Knackpunkt, mit dem es sich auseinanderzusetzen gilt. Liest man das Buch als dunklen Horror-Roman, oder als Tatsachenbericht einer zerstörten Kinderseele? Anfangs ließ ich mich gerne von den Horror-Elementen verzaubern und genoss die Reisen in das Reich der Feen. Doch der Zweifel nagte immer stärker und schließlich kippte die Stimmung in mir und ich las nur noch von einer zerstörten Kinderseele, die so stark verletzt wurde, dass eine Rückkehr in die Realität unmöglich geworden war.

Mir stellte sich die Frage, wie stark Cassandras Lebenswillen sein muss, dass sie dem jahrelangen Terror trotzen konnte? Missbrauch, Verleugnung, Ausgegrenzt sein, von der eigenen Familie nicht geliebt zu werden, keine Freunde... Und trotzdem brennt das Feuer des Lebens urgewaltig in ihr. Bewundernswert! Cassandra findet einen Weg, mit sich im Reinen zu sein.

Oder war es doch ganz anders? Kein Vater, der seine Tochter missbraucht, sondern tatsächlich ein unheimliches Wesen aus dem Wald? Existiert eine Welt neben der unsrigen und die Feen warten nur auf den Moment, in dem wir sie willkommen heißen? Vielleicht wäre es besser, ein Geschenk des Waldes zurückzulassen und es nicht mit zu nehmen? Wer weiß schon wen man sich sonst einlädt?



Mein Fazit

Ich bin zwiegespalten. Der Schreibstil ist gut, aber mir geht das Thema Kindesmissbrauch viel zu nah und die Abgrenzung zum Thema Horror war mir zu schwammig, als dass ich es wirklich nur in dieser Sparte lassen könnte. Von Klapptext und Coverbild her, hatte ich mit etwas anderem gerechnet.
 


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