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Jack McDevitt

Echo

  • Autor:Jack McDevitt
  • Titel: Echo
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Bastei Lübbe
  • Datum:11 November 2011
  • Preis:8,99 EUR

 
»Echo« von Jack McDevitt


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(4)

 
 
Mehr durch Zufall entdeckt der Antiquitätenhändler Alex Benedict in einer Online-Anzeige eine alte Steintafel auf der nicht identifizierbare Symbole eingraviert sind. Die Besitzerin dieser Steintafel möchte das gute Stück kostenlos abgeben. Da Alex in der Tafel ein, möglicherweise, außerweltliches Artefakt vermutet, schickt er seine Angestellte Chase Kolpath um die Tafel abzuholen. Aber Chase kommt zu spät, die Tafel wurde kurz vorher von der Ex-Pilotin Rachel Bannister mitgenommen.

Alex versucht alles legal mögliche um die Tafel von Rachel zu bekommen. Diese weigert sich jedoch kategorisch sie abzugeben und beschwört Alex die Tafel so schnell wie möglich zu vergessen und seine Nachforschungen bezüglich der eingravierten Symbole aufzugeben. Doch Alex lässt nicht locker. Als auf ihn und Chase ein Mordanschlag verübt wird und Rachel Bannister unter vagen Andeutungen Selbstmord begeht erwacht entgültig Alex’ Jägerinstinkt. Er will, jetzt erst recht, herausfinden welches unsagbare Geheimnis hinter dieser Tafel zu stecken scheint. Die Suche führt ihn und Chase in das Echo System wo er die Lösung aller Fragen zu finden hofft.

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Es gibt einen französischen Spielfilm aus dem Jahr 1988 der da lautet: Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluß. Jedes mal wenn ich ein Buch aus der Feder von Jack McDevitt lese fällt mir automatisch dieser Titel ein. Warum das so ist? Nun, weil die Geschichten von McDevitt eben wie ein langer, ruhig Fluß sind. Wer Tempo, Action und Aufregung braucht ist mit den Büchern von McDevitt schlecht beraten. Wer jedoch eine ruhige, unspektakuläre und teilweise schon gemächlich voranschreitende Geschichte lesen will, ist mit den Büchern dieses Autors gut bedient. Und das interessanteste daran ist, dass es tatsächlich Spaß machen kann solche offensichtlichen Langeweiler zu lesen.

Die Grundvoraussetzungen sind in McDevitts Büchern oftmals dieselben. Ein Teil des Universums ist bereits von Menschen erforscht und kolonisiert, man hat (fast) keine anderen intelligenten Lebensformen gefunden – und wenn, dann oftmals nur noch deren Artefakte und Hinterlassenschaften. Die Menschheit ist müde geworden und hat daher eine weitere Erkundung des Weltalls beendet. Nur vereinzelte Leute, seien es solche wie Alex Benedict oder Priscilla Hutchinson (die Heldin aus einer weiteren Reihe von McDevitt) haben noch die Abenteuerlust ihrer Vorfahren. Und wenn sich die McDevittschen Helden dann tatsächlich mal auf die Suche machen, müssen sie oftmals mühsam das Geld dafür auftreiben und sich mit der Bürokratie und anderen Hemmnissen herumschlagen. Fast wie im richtigen Leben, möchte man meinen.

Das vorliegende Buch ist daher auch kein Actionabenteuer, sondern vielmehr eine Sonnensystem übergreifende Suche nach einem offensichtlichen Geheimnis auf dessen Wahrung viele Leute besonderen Wert legen. Die Spannung, wenn man denn davon überhaupt reden kann, bezieht das Buch daher weniger aus der Handlung selber, sondern mehr aus dem, was der Leser selbst am Ende der Suche zu finden erwartet. Die Handlung an sich ist unspektakulär, ein langer Weg gespickt mit Nachforschungen und Interviews. Aber der Leser weiß um das Geheimnis dessen Aufdeckung irgendwie spannend und lockend am Ende der Geschichte zu finden sein wird. Und diese Geschichte beginnt so, dass ich als Leser wirklich in seinen Bann gezogen wurde.

Man weiß, das etwas ungeheuerliches und weltbewegendes passiert sein muss. Dafür hat McDevitt schon im ersten Kapitel gesorgt. Das es sich dabei um eine außerweltliche Begegnung handeln muss ist klar. Aber wieso die anscheinende Entdeckerin jener Zivilisation, Rachel Bannister, bei der nachträglichen Schilderung über dessen Vorgang dabei in Tränen ausbricht und ihr Freund, der sein Leben lang unter Hohn und Spott gelitten hat weil er sich mit der Suche nach außerweltlichen Lebensformen beschäftigte, diese Entdeckung nicht laut in alle Welt rausposaunt und so seine Kritiker eines Besseren belehrt, ja, das bleibt die große Frage und das große Geheimnis. Was ist passiert, dass beide so untypisch reagieren? Im Verlauf der Story wird immer mehr beim Leser der Eindruck genährt, dass etwas wahrhaft tragisches passiert sein muss.

Leider kann mich das Ende nicht so ganz befriedigen. In der Tat ist etwas tragisches passiert, wobei die Tragik nicht in dem liegt was passiert ist, sondern vielmehr wie darauf reagiert wurde. Möglicherweise liegt es auch daran, dass ich als Leser ein etwas grandioseres Finale erwartet habe und die Lösung dem nicht so ganz entsprach. McDevitt verknüpft zwar alle losen Enden und liefert eine logische Erklärung für das was knapp 30 Jahre vor der eigentlichen Geschichte und Alex’ Suche begann, aber so wirklich glücklich hat mich der Abschluß halt nicht gemacht. Dennoch ist allein der Weg zur Lösung, so langsam und ruhig er auch ist, interessant und teilweise fesselnd. Es können halt nicht alle Forscher, Sucher und Antiquitätenhändler ein so aufregendes Leben wie Indiana Jones führen.

Mittlerweile ist Echo das fünfte Buch über Alex Benedict und seiner Assistentin und Pilotin Chase Kolpath. Für 2012 ist im Bastei Verlag der sechste Band, Firebird, angekündigt. Ich freu mich drauf. Für jeden, der die unspektakuläre Unterhaltung zu schätzen weiß, sind die Bücher von Jack McDevitt eine wirklich gute Lektüre.

 


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