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John Scalzi

Verrat - Das Imperium der Ströme 2: Roman


 
»Verrat - Das Imperium der Ströme 2: Roman« von John Scalzi


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(4)

 
 
Klappentext
Der Thron der Imperatox wackelt. Die großen Handelshäuser wollen Grayland lieber früher als später beseitigt sehen, und auch die Kirche steht nicht mehr fraglos hinter ihrem Oberhaupt. Gleichzeitig schreitet der Zerfall des Imperiums weiter voran. Der erste Planet ist bereits von den interstellaren Strömen abgeschnitten, und bald droht auch allen anderen menschlichen Zivilisationen die Isolation – und damit ihr Untergang. Grayland versucht mit allen Mitteln, das Imperium auf die bevorstehende Katastrophe vorzubereiten, doch die Zahl ihrer Verbündeten schrumpft.

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Und weiter geht es mit neuen Intrigen aus dem Imperium der Menschheit, an deren Spitze die unbeliebte Imperatox Cardenia aus dem Hause Wu steht, auch bekannt unter ihrem Herrschernamen Grayland. Mit ihren Visionen zum Thema Ströme und der Zukunft des Imperiums, macht sie sich die Herrscher der anderen Häuser nicht gerade zum Freund, von der Kirche, deren erste Priesterin sie ebenfalls ist, ganz zu schweigen. Die Situation spitzt sich weiter zu, ihre Verbündeten kann sie schon an einer Hand abzählen, aber so wie es ausschaut, zeichnet sich Hilfe von einer völlig überraschenden Seite ab.

Tja, das vorliegende Buch Verrat (OT: The consuming fire) ist der zweite Band aus der Reihe Das Imperium der Ströme und schließt nahtlos an den Ereignisse des Vorgängers Kollaps an. Die Situation im Imperium scheint nun völlig aus dem Ruder zu laufen. Die ersten Ströme sind bereits kollabiert und Graylands Gegener leugnen immer noch die Tatsachen. Da frage ich mich als Leser doch glatt warum das so ist. Anstatt nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen, werden fleißig Intirgen gesponnen um Grayland als Imperatox abzusetzen. Nur, wenn die Ströme tatsächlich alle kollabieren sollten, wird der Titel des Imperatox völllig bedeutungslos werden, denn ein gemeinsames Imperium wird es nicht mehr geben.

Anstatt sich daran zu erfreuen, dass neben den kollabierenden Strömen auch wieder neue Ströme entstehen, bzw. alte wieder geöffnet werden (wie die gemeinsame Arbeit von Lord Marce und Hatide Roynold gezeigt hat), wird fleißig intrigiert und sabotiert. Das erinnert mich immer an die alten James Bond Filme, in denen die Schurken immer die Welt zerstören wollen, ohne sich anscheinend darüber im klaren zu sein, dass sie selber ja auch in dieser Welt leben. Genauso ist es hier auch.

Ich bin zwar ein großer Freund von Intrigenspinnereien, aber hier übertreibt es John Scalzi doch schon etwas. Nicht nur das die großen Handelshäuser sich untereinander hintergehen, nein, auch innerhalb der Handelshäuser werden zwischen Familienmitgliedern fleißig Intrigen gesponnen und irgendwann ist die Frage wer mit wem kooperiert nicht mehr zu beantworten. Mich hat es ehrlich gesagt ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch genervt.

So richtig spannend und interessenat wurde es für mich erst dann, als sich Marce und Co an Bord der Bransit in das wieder erreichbare System Dalasysla aufmachen um zu erforschen, was dort in den letzen paar Jahrunderten, seit das System durch eine Stromkollabierung vom Rest des Imperiums abgeschnitten wurde, passiert ist. Das war spannend, actionreich und überraschend - und hat sich wohltuend von dem ersten Teil des Buches abgehoben. Das war für mich SF wie ich sie mag.

Mit Tomas Chenevert hat zudem noch ein neuer und faszinierender Charakter völlig überraschend das Spielfeld betreten – der zudem noch im Besitz von Informationen ist, aus denen hervorgeht, das es vor jahrtausenden einen gewollten Bruch zwischen dem Imperium und der Heimatwelt Erde gegeben hat. Die Krönung, und für mich der eigentliche Höhepuntk des Buch, ist aber naürlich der Auftritt von Grayland im Thronsaal, wo sie all ihren Widersachern aber sowas von „in den Arsch tritt“ und ihre größte Gegnerin, die Gräfin aus dem Hause Nohamapetan, quasi am Boden zerstört. Ich kann hier wirklich nur Lady Kiva zitieren; „Das war die beste verfickte Party aller Zeiten.“ Treffender kann man es nun wirklich nicht ausdrücken.

Beim Schreibstil ist sich John Scalzi treu geblieben, warum sollte er ihn auch ändern? Das Buch ist sehr humorvoll und leider auch wieder etwas vulgär. Jeder vögelt jeden, Kraftausdrücke finden sich auf jeder Seite des Buches – zumindest auf denen, wo der Name Kiva auftaucht. Kirva ist bisexuell und treibt es mit Männlein und Weiblein. Ficken und vögeln sind nicht nur ihre bevorzugen Ausdrücke, sondern auch ihre bevorzugten Tätigkeiten. Mit ihrer „spitzen Zunge“ verwöhnt sie nicht nur ihre Sexpartner, sondern gibt auch so manch treffenden Kommentar von sich. Man kann sie mögen oder auch nicht, aber zumindest ist sie, so oder so, mit Abstand eine der interessantesten Charaktere. An sie kommen auch Lord Marce und Claudia „Grayland“ Wu nicht heran. Marce ist mehr so der linkische Wissenschafter, Claudia die zögernde Herrscherin, die erst am Ende des Buches zur Bestform aufläuft und so auftritt, wie man es sich von einer Imperatox erwartet.

Fazit
Eine kurzweilige Geschichte mit interessantem Hintergurnd, bei der mir aber aber leider die vielen geknüpften Intrigen etwas bitter aufstoßen. Die Geschichte hat nach wie vor mehr Potenzial um besser zu sein als ich sie momentan empfinde. Mit dem Paukenschlag am Ende des Buches, verspricht der nachfolgende Band eine durchaus furiose Sache zu werden. Ich hoffe es zumindest.
 


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