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Peter Clines

Der Spalt

  • Autor:Peter Clines
  • Titel: Der Spalt
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:08 Februar 2016
  • Preis:9,99 EUR

 
»Der Spalt« von Peter Clines


Besprochen von:
 
Korlat
Deine Wertung:
(4)

 
 
Mike Eriksons alter Freund Reggie Marcus überredet ihn, sich ein hoch geheimes Projekt des Verteidigungsministeriums anzuschauen. Aktuell muss über die weitere Finanzierung entschieden werden. Irgendetwas stimmt dort nicht und Reggie will wissen, was dies ist. Mike ist hochintelligent und hat ein fotografisches Gedächtnis. Bisher hatte er kein Interesse daran zu forschen, aber Projekt „Albuquerque“ könnte das ändern. Ziel des Projektes ist es, Gegenstände mittels einer „Abkürzung“ durch andere Dimensionen des Raums gedankenschnell zu weit entfernten Orten zu transportieren.

Auch Mike bemerkt die Nervosität bei den Wissenschaftlern. Während seines Aufenthaltes geschieht ein Unfall. Ein Teammitglied, das schon mehr als vierzig Mal durch das Portal gegangen war, wird beim Durchgang schwer verletzt und stirbt. Dieser Unfall legt die Risiken offen - Realitäten verwischen sich bei jedem Portaldurchgang und der Vorgang lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Das hat bisher ungeahnte Folgen für das Forschungsteam, denn keines der Teammitglieder ist mehr das gleiche wie zu Beginn des Projekts. Alle waren während ihrer Portaldurchgänge mehrfach mit anderen Versionen ihrer selbst „vertauscht“ worden.

Plötzlich lässt sich das Portal nicht mehr abschalten. Es vergrößert seinen Wirkungsradius, ein Spalt im Raum entsteht. Der reine Schrecken lauert hinter dem Portal, das nur mit großer Mühe und Opfern wieder geschlossen werden kann.

Kommentar:

Das Buch hat einen unterhaltsamen und spannenden Beginn. Im Buch sind viele Referenzen zu bekannten literarischen Figuren und Geschichten versteckt, so etwa bei der Hauptfigur. Mike ist ein Genie, das sich versteckt. Er will nicht herausragen, kann wegen seines eidetischen Gedächtnisses nichts vergessen. Schön erzählt ist, wie Mike dahinter kommt, was falsch läuft beim Projekt „Albuquerque“. Wie kontinuierlich, Schicht um Schicht die Wahrheit durch den Nebel tritt, den die Wissenschaftler über das Projekt gelegt haben. Bereits im Buch wird der Vergleich mit den Holmes-Brüdern gezogen. Sein Erinnerungs- und Denkprozess wird mit dem Gewusel von Ameisen verglichen. Leider wird der Vergleich zu oft bemüht, um noch originell zu sein. Das Warten der Hauptfigur auf Erkenntnisse der anderen Beteiligten wird ständig in Sekunden gemessen – auch das ein wenig zu oft.

Es wird dankenswerterweise auch die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft aufgeworfen. Gerade beim Manipulieren der Realität darf das Thema nicht ausgespart werden. Der Autor zeigt uns Wissenschaftler, die die Gefahr verdrängen und mit Dingen experimentieren, ohne sie zu verstehen. Der Druck, erfolgreich sein zu müssen, wird deutlich gemacht. Sie haben Angst, einen Fehlschlag einzugestehen. Ihre Reputation in der wissenschaftlichen Welt wäre dahin.

Die Geschichte ist flüssig erzählt. Sie hat viele schöne Ansätze, die leider nicht immer zu Ende gebracht sind. Es ist als ob der Autor unbedingt alles unterbringen, nichts ungesagt lassen wollte.

Das Ende ist ein doch sehr trashig. Religiöser Fanatismus, primitive Wilde mit gefährlichen Waffen, Frankenstein-Monster, strahlenverseuchte Welten – von allem ist etwas am Ende des Romans verarbeitet und es ist doch etwas viel.

Fazit:

Insgesamt ist „Der Spalt“ ein unterhaltsamer Roman, der in der zweiten Hälfte etwas fahrig wirkt. Der kriminalistische erste Teil scheint mir besser gelungen als der actionreiche zweite.
 


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