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Ben Tripp

Infektion

  • Autor:Ben Tripp
  • Titel: Infektion
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:11 Oktober 2011
  • Preis:9,99 EUR

 
»Infektion« von Ben Tripp


Besprochen von:
 
Lanara
Deine Wertung:
(3)

 
 
Sheriff Danielle „Danny“ Adelmann kann den Unabhängigkeitstag nicht leiden: Betrunkene, Volksfeststimmung, Paraden im beschaulichen Touristenstädtchen Forest Peak. Was sie nicht weiß: In diesem Jahr wird dieser Tag zum wahrscheinlich schlimmsten Tag in ihrem Leben. Zuerst erwacht sie mit einem fiesen Kater, kommt viel zu spät zum Dienst und außerdem ist ihre jüngere Schwester Kelley abgehauen; hinterlassen hat sie nur einen Brief als Erklärung. Als Danny denkt, dass es schlimmer nicht kommen kann, wird sie eines Besseren belehrt: Forest Peak wird überrannt – im wahrsten Sinne des Wortes. Menschen laufen in Panik und schreiend Amok bis sie tot zusammenbrechen, nur um später wieder aufzuerstehen und über ihre überlebenden Mitmenschen herzufallen – die dann ebenfalls als Untote umherlaufen. Danny schafft es, mit wenigen Überlebenden aus Forest Peak zu flüchten und nach einer langen Reise eine sichere Zuflucht zu finden. Doch sie selbst kann und will nicht dort bleiben, denn sie wird von der Sorge nach ihrer Schwester getrieben, die sie unbedingt finden will. Heimlich schleicht sie sich davon und macht sich auf die Suche, immer verfolgt von intelligenter werdenden Untoten. Ihre Suche scheint zum Scheitern verurteilt und Danny muss auf die harte Tour lernen, dass nicht unbedingt die Zombies die größte Gefahr bedeuten.

Danny ist nicht unbedingt eine strahlende Heldin: Kriegsveteranin, mit Alpträumen und Traumata kämpfend, alkoholabhängig, stur. Sie versucht, immer ihren Willen durchzusetzen, andere Meinungen lässt sie nicht gelten. Ein weiblicher McGuyver – kämpft in vorderster Front, wird immer wieder mit Söldnern und Zombies und sonstigen Gefahren konfrontiert, aber überlebt alles und kann sich aus jeder brenzligen Situation retten. Obwohl sie bei der Geschichte hauptsächlich im Mittelpunkt steht, wird sie nicht wirklich greifbar. Und für mich war sie keine Protagonistin, die mir ans Herz wachsen konnte. Auch die anderen Personen bleiben ziemlich farblos. Manche überleben dazu auch nicht lange genug. Und der Autor hat bei der Gruppe der Überlebenden von allen Personengruppen eine Auswahl zusammengesucht: Homosexuelle, Machos, alleinstehende Frauen, Kinder und Jugendliche, Kriegsveteranen sowie ein paar völlig farblose Mitläufer. Zu guter Letzt durften auch testosterongesteuerte Möchtegern-Soldaten nicht fehlen. Sehr präsent ist die kleine Schwester Kelley – man lernt sie kurz im ersten Kapitel kennen, aber sie zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Geschichte.

Mit über 600 Seiten hat Ben Tripp einen ziemlich lang(atmig)en Roman geschrieben. Einige nebensächliche Geschehen haben dazu geführt, dass „Infektion“ sich stellenweise arg gezogen hat und ich ein paar Mal kurz davor war, entnervt abzubrechen. Stellenweise nahm das Geschehen an Tempo zu und wurde richtig rasant und spannend, nur um im nächsten Moment wieder abzubremsen. Auch gab es einige Logikfehler (plötzlicher Tod = Staus und verstopfte Straßen = plötzlich aber doch freie Fahrbahnen). Auch die Rückblicke auf den Irakkrieg hätte es nicht wirklich gebraucht. Der Ansatz, dass die Zombies sich weiter entwickeln war dagegen recht interessant. Die erste „Generation“ gehörte noch zu den typischen vom Hunger getriebenen Untoten. Nachfolgende Generationen waren dann schon fortgeschrittener: Zuerst konnten sie in einer Art Stand-by-Modus ausharren, bis sie Leben witterten und dadurch wieder in Gang gesetzt wurden und zum Schluss waren sie so intelligent, dass sie in Rudeln jagen und ihre Opfer heimlich verfolgen konnten. Das Ende dann nahm eine tatsächlich überraschende Wendung, mit der ich persönlich überhaupt nicht gerechnet habe. Cliffhanger? Eindeutig! Fortsetzung? Wer weiß!

Fazit: Kein herausragend tolles Buch, aber auch nicht gänzlich schlecht. Wer mit den Längen zurechtkommt und diese evtl. nur überfliegt, wird mit „Infektion“ Spaß haben. Einen Extrapunkt bekommt definitiv das Ende! Hier wurde das Ruder nochmal rumgerissen.
 


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