Evan Michaels ist ein Einzelgänger. Ein Brandstifter. Eine verlorene Seele. Evan Michaels weiß nicht, woher er kommt und wohin er gehen soll. Er weiß nur, dass er immer wieder von merkwürdigen Flashbacks verfolgt wird, die ihn zurück in vergangene Leben führen. Seine vergangenen Leben? Evan droht daran zu zerbrechen, bis er eines Nachts angeschossen und von Poppy gerettet wird. Poppy lebt in einer Kirche und erzählt ihm, dass auch er zu den Unsterblichen gehört...

Das Cover zeigt eine Metropole bei Nacht. Ob eine aus der Zukunft oder eine aus der Vergangenheit oder gar aus der Gegenwart ist nicht erkennbar. Das Licht zieht sich wie ein Strom durch die Straßen und beleuchtet alles nur unzureichend. Ich finde es ganz interessant zum Inhalt des Buches gewählt, da Reisen mit Lichtgeschwindigkeit möglich ist und die vergangenen Leben der Infinite durchaus in einem Lichtblitz dargestellt werden könnten. Alles ist vergänglich, auch die Zeit. Allerdings hätte ich mir auch ein weniger modernes Bild gut vorstellen können.

Das Buch von D. Eric Maikranz ist in einer Art Tagebuchform von Evan Michaels geschrieben. Der Autor schildert in einem Vorwort, dass er die Notizbücher von Evan in einem Antiquariat gefunden und nur an einigen Stellen etwas aufgehübscht, bzw. überarbeitet habe. Die Idee, auf so eine Art und Weise ein Buch beginnen zu lassen, fand ich faszinierend, da ich so die ganze Zeit grübelte, wer der wirklich Autor ist. Und ja, es könnte dem Werk eine gewisse Glaubwürdigkeit verleihen, wenn man an Wiedergeburt glaubt. Oder viel mehr daran, dass man sich an seine bisherigen Leben erinnern kann. Denn die Unsterblichkeit der Seele ist in vielen Kulturen Basis des Glaubens. Auf jeden Fall finde ich das gedankliche Experiment hinter dem Buch grandios! Auf der einen Seite kann ich mich einfach in der Handlung verlieren und meinem Protagonisten atemlos folgen und dann wieder, wenn ich eine Lesepause einlege, geht das Gedankenkarussell los. Einfach toll!

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Evan Michaels. Ein junger Mann, der darunter leidet, mehr als ein Leben gelebt zu haben. Anders kann er sich die kompletten Erinnerungen zweier bisher gelebter Leben nicht erklären. Aber wem soll er davon berichten, ohne für verrückt erklärt zu werden? Evan versinkt in Verzweiflung, da er sich nicht verstanden und nicht akzeptiert fühlt. Er weiß seine Gedanken nicht einzuordnen und ist hilflos. Bis er eines Nachts auf Poppy trifft. Sie erklärt ihm, dass er nicht allein mit seinen gelebten Leben ist, sondern zu einem elitären Kreis gehört, in den sie ihn nun einführt.
Dabei werden immer mehr Personen und ihre vergangen Leben vorgestellt, die mich alle begeisterten und Dank des packenden Erzählstils tief abtauchen ließen. Immer wieder werden die Erzählungen von tatsächlich geschehenen und recherchierten Informationen untermauert. Ich hätte noch tage- und wochenlang diesen vergangenen Leben folgen können, die mich mal hier und mal dorthin trieben. Nicht nur eine Reise durch die Zeit, sondern auch über den Globus. Dabei stets aus der Sicht eines Charakters, der alles fesselnd schilderte. Ich fühlte mich mittendrin im Geschehen und kann Evans Begeisterung für die Infinite nur teilen. Auch ich finde den Gedanken fantastisch, dass so eine Gruppe Menschen tatsächlich existieren könnte. Aber warum nicht? Es wird viel zwischen Himmel und Erde geben, dass wir so noch nicht ergründet haben.
Jeder vorgestellte Charakter hatte etwas authentisches und einmaliges, dass ihn durch die Jahrhunderte, oder Jahrtausende begleitete und einmalig machte. Jeder strebt nach etwas anderem, aber alle streben nach einem Ziel: Gemeinschaft und der innige Wunsch, nicht alleine zu sein. Denn nur unter Gleichgesinnten fühlt man sich verstanden. Dieses Gefühl zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, was ich schön fand.

Mein Fazit

Ein grandioses, faszinierendes, spannendes und tolles Buch, das mich von der ersten Seite an fesselte! Zu gerne würde ich noch weitere Bände lesen und mehr Protagonisten kennenlernen, die in diesem Buch zu kurz kamen.