•  
    Leseliste
  •  
    Vogemerkt
  •  
    Rezension
  •  
    Gelesen
  •  
    Neu

Gabi Neumayer

Als die Welt zum Stillstand kam


 
»Als die Welt zum Stillstand kam« von Gabi Neumayer


Besprochen von:
 
harakiri
Deine Wertung:
(4)

 
 
Eine Welt im Jahr 2036 – nach einer Katastrophe, bei der 6 Milliarden Menschen gestorben sind – wurde die Welt neu aufgebaut. Jenna erfindet eine Technologie, die es ermöglicht sich von A nach B zu beamen und so große Entfernungen zurücklegen zu können. Doch bei einem ihrer Experimente geht etwas schief und sie stirbt.
Celie, ihre Tochter, beschließt daraufhin auszusteigen und sich einer Kommune anzuschließen, die ohne diese Technik lebt. Dort schmuggelt sie sich unter falschem Namen ein und erregt bald die Aufmerksamkeit von Bürgermeister Jason. Sie erwirbt sich Privilegien und hilft den neuen Zuwanderern.

Eines Tages fallen alle Teleportationstore aus. Eine Katastrophe! Chaos und Anarchie sind die Folge und auch in Celies Kommune schwelt es unterschwellig und Celie ist in Gefahr, weil nur wenige wissen, dass sie Jennas Tochter ist.

Gleichzeitig versucht Alex, Celies Sandkastenfreund und in Celie verliebt, von Berlin nach Dublin zu reisen, um Celie zu treffen. Eine Odyssee beginnt, denn die Leute sind verzweifelt und gewalttätig. Doch Alex gelingt das fast Unmögliche. Als er aber Celie wieder trifft geraten sie beide in große Gefahr…

Das Buch erzählt von einer Welt die wir so nicht kennen. Eine Dystopie in der Dystopie sozusagen. Die Welt ist zerstört und wird wieder bewirtschaftet, nur um dann erneut zusammenzubrechen. Die Idee des Beamens hat mir sehr gut gefallen, auch dass dadurch nicht automatisch alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Denn manche Menschen wollen gar nicht, dass diese Technik in ihr Leben einzieht und boykottieren den Aufbau der Tore. Die ganze Welt macht sich abhängig von dieser Technik und sobald diese ausfällt geht gar nichts mehr, weil sogar Strom und Frischwasser durch die Tore gebeamt wird und Abfall, Müll und Abwasser auch so abgeführt werden.

Die Geschichte wird aus 3 Perspektiven erzählt: Celie, Alex und Bernie, die sich alle an unterschiedlichen Orten aufhalten als die Tore ihren Dienst einstellen.
Mir hat hier vor allem die Figur des Bernie gefallen, der die größte Entwicklung durchmacht. Anfangs schier verloren in der Weite Mecklenburg-Vorpommerns wächst er über sich hinaus und wird zur Schlüsselfigur der Handlung indem er seine Technikkenntnisse anwendet. Auch Alex, Medizinstudent wider Willen, der unterwegs zum Heiler wird macht große Fortschritte als Figur. Celie jedoch ist von Anfang an etwas blass und auch als sie den Outlaw-Kindern Musikunterricht gibt passiert nicht viel mit ihr.

Ich fand das Buch nach anfänglichen Langsamkeiten sehr spannend und gut geschrieben. Gestört hat mich nur die „Zukunftssprache“: da ist man nicht mehr verrückt, sondern loco. Da die restliche Sprache auch jetziges Sprachniveau hat passte das nicht sonderlich gut in die Handlung, ohne aber weiter zu stören, weil es nicht gehäuft vorkam.

Fazit: solider Zukunftsroman über Sinn und Unsinn des Beamens und die Folgen. Sehr anschaulich und lebendig geschrieben und überaus spannend erzählt
 


Mehr Rezensionen von harakiri