Herbert, Frank Der Wüstenplanet 5
Die Ketzer des Wüstenplaneten
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»Die Ketzer des Wüstenplaneten« (Der Wüstenplanet 5) von Herbert, Frank
Der Glaube an den „Zerlegten Gott“. Das ist alles, was nach einem Attentat auf den Gottkaiser Leto II geblieben ist. Die Dinge haben sich nach über 3500 Jahren Stillstand drastisch verändert. Arrakis heißt nun mehr Rakis und alle umliegenden Planeten haben ebenfalls einen neuen Namen erhalten.
Unter Leto II wurde die Menschheit über die ganze Galaxie verstreut. Nun kehren deren Abkömmlinge, mit neuen Kräften und Technologien ausgestattet, aus der Diaspora zurück. Ihr Ziel ist es, unter der Führung der „Geehrten Matres“, Rakis (Arrakis) zu unterwerfen und den Bene Gesserit Orden zu vernichten. Der uralte Orden der Bene Gesserit, der seit vielen Jahrtausenden über das genetische Erbe der Atreides wacht, sieht sich mit bisher nie gekannten Mächten konfrontiert.
Mitten in diese Auseinandersetzung wird erneut der Ghola Duncan Idaho „geboren“. Auf der Suche nach seiner Identität und seinen Erinnerungen, ist er sich seiner Rolle, die er zwischen den Fronten spielt, nicht bewußt. Während die einen versuchen ihn zu beschützen, trachten die anderen ihm nach dem Leben.
Duncan weiß nur das seine Bestimmung auf Rakis, dem Wüstenplaneten, liegt.
Auf Rakis selbst, dem Kernplaneten des alten Imperiums, geschieht indes etwas merkwürdiges. Ein Mädchen kommt plötzlich aus der Wüste. Mit seinen geheimnisvollen Kräften gebietet es über den Shai-Hulud und zwingt ihm seinen Willen auf. Niemand erkennt die Bestimmung oder ahnt etwas von dem Erbe, das die Kleine in sich trägt. Ein Erbe, das den Untergang einer ganzen Welt bedeuten kann.
Der fünfte Band des Wüstenplaneten Epos steht ganz im Zeichen der Bene Gesserit Schwesternschaft und ihrer Religion. Im bisherigen Verlauf der Geschichte meist als Bene Gesserit Hexen abgetan, sieht man den Orden plötzlich mit ganz anderen Augen. Ihre Ziele erscheinen nun klarer und die Bene Gesserit wirken nun fast schon sympathisch. Den Part des Bösen übernehmen nun die Heimkehrer aus der Diaspora. Die Geehrten Matres. Das ganze ähnelt der Auseinandersetzung zwischen den Harkonnen und den Atreides. Der immerwährende Kampf um Arrakis, dem Gewürz und der Macht über die gesamte Galaxie.
So wundert es auch nicht, daß die Handlung des vorliegenden Romans überwiegend auf Arrakis und dem ehemaligen Planeten der Harkonnen spielt.
Leider flacht die Geschichte in diesem fünften Teil etwas ab. Es will sich nicht so recht herausstellen, was Frank Herbert mit diesem fünften Band eigentlich bezwecken wollte. Der Leser quält sich regelrecht durch 700 Seiten langatmiger Geschehnisse und Dialoge. Dabei ist der Versuch, den roten Faden wieder aufzunehmen, nur selten von Erfolg gekrönt. Am Ende bleibt lediglich das Gefühl, es sei eigentlich so gut wie nichts passiert. Zu verworren scheinen die Gedankengänge des Autors, der vielleicht der einzige ist, der die Handlung noch versteht.
Es fällt mir nicht leicht das zu sagen, aber dieser fünfte Band erscheint mir fast schon überflüssig. Zumindest 400-500 Seiten weniger hätten es auch getan.
Die Faszination die alle vorangegangenen Bände auf den Leser ausübten, fehlt hier völlig. Am Ende bleiben mehr Fragen als Antworten und die Geschichte um den Wüstenplaneten verliert an dieser Stelle einiges von ihrem unwiderstehlichen Reiz.
Fazit: Wer die Geschichte um Arrakis bis zum vierten Band mit Begeisterung verfolgt hat, der sollte sich trotz allem die Mühe machen sich durch „Die Ketzer des Wüstenplaneten“ zu kämpfen. Letztendlich erfährt man zumindest interessante Dinge über den Bene Gesserit-Orden sowie wichtige Informationen über das geheimnisvolle Volk der Theilaxu. Der Genialität des Gesamtwerks, tut dieser fünfte Band jedenfalls keinen Abbruch. Vielmehr sollte man diesen Part der Geschichte als kurze Lethargie betrachten, wie sie Leto II, als Gottkaiser, 3500 Jahre über seine Untergebenen gebracht hat. Sehen wir es Frank Herbert nach, daß er in seinem großartigen Epos für einen Moment ins Stocken geraten ist.
Allerdings fällt meine Bewertung im Vergleich zur bisherigen Geschichte nun wesentlich bescheidener aus.
Mehr als eine 6 gestehe ich diesem fünften Band nicht zu.