Jim Butcher Codex Alera 4
Der Protektor von Calderon
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»Der Protektor von Calderon« (Codex Alera 4) von Jim Butcher
Zwei Jahre sind vergangen, in denen die Aleranische Legion unter Tavis Führung die Stellung gegen die Canim gehalten hat, dabei aber aufgrund ihrer geringen Zahl und der Stärke der Gegner auch herbe Verluste hinnehmen musste. Unzufrieden mit der Lage, hat der Senat indessen unter Senator Argos seine eigenen Legionen geschickt und reißt das Zepter an sich. Argos erweist sich als inkompetenter, ehrgeiziger Ignorant, der Tavi als unfähig darstellt und die Möglichkeit einer friedlichen Einigung gar nicht in Betracht zieht. Er meint leichtes Spiel mit den Canim zu haben, obgleich diese in der Überzahl sind, und will ohne genaue Kenntnisse der Lage in den Kampf ziehen. Tavi soll alles versuchen, um den Schaden zu begrenzen. Doch der Senator ist noch viel skrupelloser als erwartet und befiehlt Tavi, unschuldige Zivilisten zu töten, um ihn zum Rücktritt zu zwingen. So muss Tavi alle Hebel in Bewegung setzen, um die Niederlage der Aleraner zu verhindern – auch gegen die Gesetze des Landes.
Der erste Fürst begibt sich unterdessen mit Amara und Bernard auf eine riskante Reise nach Kalare. Da er seine Elementarkräfte nicht anwenden kann, müssen die beiden den Fürsten möglichst unbemerkt zum Berg Kalarus schleusen, in dem ein großer Elementar haust. Natürlich läuft überhaupt nichts wie geplant.
Rezension
Dieser Band hat mir besser gefallen als der dritte, und ich habe ihn kaum aus der Hand legen können. Tavi zeigt sich hier vollends als souveräner Kriegsführer und Taktiker, der seine Verbündeten gut zu nützen vermag. Auch trainiert er seine Fähigkeiten als Kämpfer und Elementarnutzer. Wieder bekommen die wirklich bösen Feinde eins auf den Deckel, während anderen friedlich beizukommen ist. Immerhin ist nicht alles schwarz-weiß in dieser Serie, auch wenn moralische Konflikte praktisch nicht vorkommen.
Leider häufen sich in diesem Band wieder einige altbekannte Muster: Der machtgierige Senator, der in seiner Dummheit alles vermasselt, der lange verlorene Sohn, der seine Identität verborgen hat und schlussendlich doch zu seinem Recht kommt – immerhin ist dieser Teil nicht so geradlinig, da Tavi noch immer einige Hürden zu bestehen hat.
Die Abenteuer um Tavi und den Ersten Fürsten lesen sich spannend und lassen Atmosphäre aufkommen. Spannende Kämpfe kommen auch hier nicht zu kurz und sind diesmal wirklich gleichmäßig verteilt. Auch ein paar überraschende Wenden hat der Autor eingebaut, doch war der dritte Band da noch etwas stärker und weniger vorhersehbar.
Auch dieser Band hatte einige Punkte, die mir unverständlich waren, allen voran die Tatsache, dass Tavi seine Elementarkräfte bei seinem entscheidenden Kampf nicht nutzen konnte. Die Begründung, er könne sich nicht mit Windkräften mehr Geschwindigkeit geben, weil er sonst überrascht würde, klingt für mich alles andere als plausibel. Das Verhältnis zwischen gewöhnlichen Legionare und den Fürsten erschien mir auch in diesem Band exorbitant. Schade finde ich, dass die Gründe für Fidelias’ Gesinnungswandel so wenig thematisiert wurden.
Immerhin habe ich ansonsten eigentlich wenig auszusetzen. Tavi mit Elementarkräften gefällt mir noch besser als Tavi ohne, und die Entwicklung der Figuren gibt ihnen ein wenig mehr Plastizität. Die Canim sind eine interessante Rasse wie auch die Marat, die in diesem Band leider kaum vorkamen.
Fazit
Trotz einiger Mängel haarsträubend spannendes Buch, wenn auch nicht die Neuerfindung des Rades.