Jim Butcher Codex Alera 1
Die Elementare von Calderon
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»Die Elementare von Calderon« (Codex Alera 1) von Jim Butcher
Die Einwohner Aleras können mit den sechs Elementen zaubern, und die Bewohner des Tals von Calderon benutzen die Elemente Wasser, Erde, Luft, Feuer, Holz und Metall bei ihrer täglichen Arbeit auf den Wehrhöfen. Nun scheint der Frieden gefährdet, da der alternde Erste Fürst Gaius keinen Thronerben vorweisen kann, während ihn seine Feinde stürzen wollen. Die Kursorin Amara schleicht sich ins Feindeslager, um mehr über gegnerische Pläne zu erfahren, doch nichts ist, wie es scheint, und sie entkommt nur knapp dem Tod.
Fast jeder im Reich Alera beherrscht ein oder zwei Elementare, nur Tavi hat mit seinen fünfzehn Jahren keinen Elementaren und leidet sehr darunter. Der Schafshirte will nur die Schafsherde zurückbringen, als er von einem Herdentöter angegriffen wird. Seine Situation verschlechtert sich noch, als dessen Besitzer, ein Marat-Krieger, mit einer zweiten Bestie auf ihn aufmerksam wird.Tavi flieht in dem aufbrechenden Sturm und trifft auf Amara, die mit ihrer Luftmagie knapp ihren Verfolgern entkommen konnte. Nun, da sie von der Bedrohung der Marat erfahren hat, will sie Tavi unbedingt Bericht erstatten lassen und das Tal vor dem Einfall der Barbarenkrieger warnen. Tavis Tante Isana gerät derweil in eine lebensbedrohliche Lage, als der grausame Kord mit seinen Söhnen zu gewalttätigen Mitteln greift, um seinen Willen durchzusetzen.
Meinung
Dieses Buch hat mich hauptsächlich interessiert, da ich so viel Gutes über den Autor gehört habe (wenn auch im Zusammenhang mit den Dresden Files).Die Geschichte entnimmt einige Elemente aus dem Römischen Reich; militärische Ranktitel sind auf Latein (Ritter Aeris, Legionares), was nicht unbedingt meinem Geschmack entspricht. Immerhin ist es eine interessante Idee, und auch das Magiesystem scheint mir gut balanciert, auch wenn ich am Anfang recht irritiert war, dass die Bewohner des Tals ihre Magie zum Erhitzen von Wasser und Licht-Anzünden verwenden. Dass er ausgerechnet einen Helden erschaffen hat, der kein Fünkchen Magie im Leibe trägt, scheint mir nicht der beste Schachzug. Dadurch wird er wohl ständig auf Hilfe angewiesen sein und muss sich in einer sehr gewalttätigen Welt fortwährend allein mit Intelligenz durchschlagen.
Der Autor hat versucht das klassische Gut gegen Böse geringfügig abzuwandeln, indem der Böse denkt, er tue das Richtige. Am Anfang hat dies sogar dafür gesorgt, dass ich den Bösewicht um einiges vernünftiger fand, doch klären sich die Fronten sehr bald.
Der Roman war für mich durchgehend spannend, Ruhepausen kamen gar nicht vor. Die Dialoge hätten für meinen Geschmack einfach mehr Biss und Witz haben können. Schade ist vor allem, dass Butchers Figuren alle relativ simpel gehalten sind, der Fokus ist eindeutig auf der Handlung. Diese ist bedauerlicherweise nicht immer logisch nachvollziehbar, beziehungsweise von so vielen unglaubwürdigen Zufällen durchsetzt, dass man sich schon mal an den Kopf greift. Zum Beispiel taucht ein Bösewicht mehrmals an Stellen auf, an denen man ihn als letztes vermutet hätte.
Am Ende reiht der Autor wirklich einen Kampf an den anderen. Ich habe zwar nichts gegen Action, aber das war mir einfach zu viel des Guten, zumal in dieser irrsinnigen Reihung an Unglücksfällen.
Die Übersetzung scheint allgemein recht gut, doch was mich definitiv stört, ist das Duzen, das jeden Rang ignoriert - es passt einfach nicht, wenn "du" und "Fürst" nebeneinander stehen, denn im Deutschen ist und bleibt "du" informell.
Ein weiterer Minuspunkt ist die Absenz einer Karte! Allein aus den Beschreibungen im Buch konnte ich mir oft keinen Reim aus der Lage der Orte machen, dabei spielt diese so eine wichtige Rolle, dass es mir wirklich unbegreiflich ist, warum man die Karte weggelassen hat. Nach dem Lesen habe ich herausgefunden, dass es durchaus eine Karte in Band 3 gibt!
Das Ende brachte zum Glück alle Handlungsstränge zu Ende, deutete aber auch zukünftige Intrigen und Konflikte an. Es zeigte aber auch erneut die Tendenz, den Zufall übermäßig zu gebrauchen. Charaktere sind in dieser Welt einfach nicht totzukriegen, scheint es. Genauso wie die ganzen Krähen in dem Buch!
Übrigens: Gewalt und Folterszenen machen den Roman eher ungeeignet für junge Leser.
Fazit
Ein spannendes und rasantes Fantasyabenteuer, das jedoch oft nicht in seiner Handlungslogik überzeugt und eher schwache Charaktere vorweist. Dieser erste Band hatte zwar Unterhaltungswert, aber definitiv keinen Wiederholungslektüre-Faktor.