Markus Heitz Die Zwerge 1
Die Zwerge
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»Die Zwerge« (Die Zwerge 1) von Markus Heitz
Das geborgene Land mit seinen Menschen und Elben wird von jeher durch die Zwerge am Steinernen Torweg bewacht, die das Eindringen der Heere des Bösen aus Orks, Ogern und schlimmeren Kreaturen Tions verhindern. Doch durch Verrat bahnen sich die Horden den in Weg in das Reich und das Tote Land breitet seinen Schrecken aus.
Der Zwerg Tundil ist unter den Menschen aufgewachsen, nicht ahnend zu welchem Zwergenstamm er gehört. Alles was er über sein Volk weis, hat er aus den Büchern seines Ziehvaters dem Magus Lot-Ionan erfahren. Dieser schickt den jungen Zwergenschmied nach einer kleinen Eskapade mit einem Zauberschüler auf einen längeren Botengang aus dem unverhofft ein großes Abenteuer wird. Um die Einheit der fünf Zwergenstämme zu sichern, behauptet der Großkönig der Zwerge Gundrabur, das Tungdil ein verschollener Königssohn der Vierten ist. Und plötzlich findet sich Tungdil an vorderster Front im Kampf gegen das Böse und um den Zwergentrohn.
Markus Heitz präsentiert mit "Die Zwerge" den Auftaktroman seiner Zwergentetralogie. Der Stamm der Fünften ist durch Verrat in seiner Aufgabe gescheitert das Geborgene Land vor den Heeren des Bösen zu schützen. Die restlichen Zwergenstämme stehen vor der großen Herausforderung, die Sicherheit im Land wieder herzustellen und die von ihrem Gott Vraccas gegebene Aufgabe wieder zu erfüllen. Doch zur selben Zeit glüht die Lebensesse ihres Großkönigs Gundrabur immer schwächer. Daher ist es Zeit, einen neuen Großkönig zu finden. Hierfür ist Gandogar, der König der Vierten, der derzeit einzige Anwärter. Doch dieser ist durch die Einflüsterungen seines Beraters Bislipur überzeugt, das die Zwerge endlich die Elben des geborgenen Landes ausmerzen sollten, was jedoch gegen das Schutzgebot ihres Gottes Vraccas verstoßen würde. Daher ersinnen Gundrabur Weißhaupt und Balendilin Einarm eine List, um die Wahl hinaus zu zögern. Sie haben von einem Zwergen erfahren, der bei dem Magus Lot-Ionan aufgewachsen ist und seine Herkunft sucht. Dieser Zwerg nennt sich Tungdil und wird den anderen Stämmen als lang verschollener Königssohn der Vierten präsentiert. Um Tungdil zu finden und über seinen Anspruch zu informieren und die Wahl des Großkönigs dadurch zu verzögern, schicken sie die Zwillinge Boindil Zweiklinge und Boendal Pinnhand aus dem Stamm der Zweiten aus. So wird der junge Tungdil unwissentlich in ein riesiges Abenteuer entführt.
Denn während die Zwillinge ihn suchen und er sich auf seinem Botengang befindet, erfährt er von dem Wüten vieler Orks im Land, sowie dem Eindringen der Albae - elbengleichen Geschöpfen Tions, die jedoch schlau, wie grausam sind. Um diese aufzuhalten, nimmt er den Wettstreit um den Königstrohn an, denn nur so kann er bezwecken, das die legendäre Axt geschmiedet wird, die das Böse zu zerschlagen versteht.
Meine persönlichte Meinung zu dem Buch ist durch und durch positiv. Der Charakter des Zwerges Tungdil ist durchweg überzeugend. Ein unbedarfter Zwerg, der nichts mehr möchte, als wissen, wie sein Volk wirklich ist und woher er stammt, gerät ohne sein Zutun in den Mittelpunkt des Geschehens des Geborgenen Landes. Sein Handeln wird durch die Erziehung bei den Menschen stark beeinflusst. So kann er manche Zwergensitten nicht völlig nachvollziehen, sich mit einigen anderen jedoch sehr gut identifizieren. Der angeborene Hass auf Orks ist bei ihm sicher vorhanden, wohingegen die Abneigung gegen die Schöpfung Sitalias - die Elben - nicht so stark ausgeprägt ist und sein Handeln Vernunftgeleiteter ist. Das freundschaftliche Band, welches sich zwischen Tungdil und den Zwillingen Boendal und Boindil entwickelt, ist mit viel Amüsement beschrieben. Doch hat das Buch durchaus auch viele traurige Elemente. Der Verlust fast aller Freunde Tungdils ist sicher nur einer davon.
Boindil ist ein Charakter, der das Geschehen für mich immer etwas aufgelockert hat. Sein Beinahme Ingrimmsch sagt hier schon alles aus. Wenn sein Blut zu heiß kocht, stürzt er sich wie ein Berserker in den Kampf und ist mit vernünftigen Argumenten nicht aufzuhalten. Nur sein Bruder Boendal ist dann noch fähig, ihn zu beruhigen. Aber auch wenn er ein sehr aufbrausendes Wesen hat, so ist der Zwerg ansonsten doch ein Kind des Schmieds, mit dem sich Leben lässt.
Dies sieht der Zwerg Bavragor (Beinahme der Säufer), sicher anders. Denn mit Boindil verbindet ihn eine böse Erinnerung aus der Vergangenheit, die zur Zerreisprobe innerhalb der Gemeinschaft führt, die sich um Tungdil zum Schmieden der Axt bildet.
Zu dieser Gemeinschaft zählt auch der Zwerg Goimgar Schimmerbart, der Tungdil von Anfang an als falschen Trohnanwärter ablehnt und diesen nur auf seiner Reise begleitet weil Gandogar es gewünscht hat. Dieser Zwerg jedoch scheint ein ausgemachter Angsthase zu sein und fügt sich eher nicht in die Gruppe ein.
Dann wäre da noch die Zwergin Balindis, die sich der Gruppe im Laufe des Geschehens anschließt. Für diese entflammt das Herz des jungen Tungdil. Doch wird er fähig sein, sie zu halten?
Nicht zuletzt möchte ich noch den Hauptgegner, den Magus Nudin, dem Allwissenden - mittlerweile Nodonn - nennen. Er ist die Macht hinter den Ork und Albaeheeren. Eine Person, die sicher zu Beginn nur die Rettung des geborgenen Landes im Auge hatte, doch durch die Einflüsterungen des Dämons in seiner Ausführung pervertierte. Ein Charakter, der zunäschst noch einigermaßen sympatisch, später jedoch abstoßend wirkt.
Alles in Allem ist Markus Heitz mit "Die Zwerge" ein Fantasyroman gelungen, der das Volk der Zwerge in seinen Facetten präsentiert und ihr Streben zum Schutz des Geborgenen Landes. Aber auch viel Freundschaft, Aufoperungsbereitschaft, Liebe und Trauer in sich vereint. Ein Buch, welches man gelesen haben sollte.