Melissa Marr
Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit
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»Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit« von Melissa Marr
Wasteland
Eine Welt neben der unsrigen, in der sich nicht nur Monster und merkwürdige Wesen tummeln, sondern in der auch die Arrivals leben. Ajani, ein englischer Ägqptologe hat die Tür zu dieser merkwürdigen Welt geöffnet und transferiert nun Menschen aus unserer Welt dorthin. Keine normalen Menschen, sondern Menschen, die ein Geheimnis bewahren. Ein schreckliches Geheimnis. Denn sie sind alle zu Mördern geworden. Es gibt keinen Unterschied zwischen Auftragsmördern und Mord im Affekt, jeder trägt die Schuld eines Lebens auf seinen Schultern. So auch Chloe, die nach einer Sauftour plötzlich in Wasteland wiedererwacht. Ungewöhnlich schnell gliedert sie sich in der Gruppe der Arrivals ein und findet sich mit ihrer neuen Lebenssituation ab. Jack, der Anführer der Truppe und seine Schwester Katherine sind daran nicht ganz unschuldig. Je schneller Chloe sich zu recht findet, desto schneller lernt sie, in der neuen Welt zu überleben. Und Überleben steht ganz oben auf der Liste in dieser menschenfeindlichen Umgebung.
Das Cover zeigt Wasteland, also die Gegend, in der das Buch spielt. Zwei Monde sind am Himmel und tauchen die Welt in ein unheimliches Licht. Hell und Dunkel halten sie die Waage und vermitteln ein eigentümliches Gefühl aus Bedrohung und Geborgenheit. Die Natur scheint lebensfeindlich, da nichts außer Sand und eine schier unendliche Weit zu sehen ist, im Hintergrund eine Bergkette. Im Vordergrund sitzt eine Person und blickt versonnen auf diese Landschaft. Ich hätte mir kein schöneres und ausdrucksstärkeres Bild für das Buch wünschen können!
Wie auch schon in ihren anderen Werken, zeichnet sich Melissa Marr durch einen ruhigen, aber eindringlichen Schreibstil aus. Sie vermischt die Wirklichkeit mit phantastischen Elementen, was mir sehr gut gefällt. Die Umgebung wirkt wie eine Mischung aus Traum und Alptraum, aber stets an der Grenze zur Realität. Nur mit kleinen Schritten überschreitet die Autorin diese imaginäre Grenze, was dem Buch Würze verleiht und mich gleichzeitig zum Träumen einlädt. Ohne Probleme konnte ich mich in die fremde Welt fallen lassen, die unserer doch ähnlich ist. Habgier, Gewissenlosigkeit, aber auch tiefe und innige Freundschaft beherrschen den tristen Alltag der Welt in Wasteland. Wasteland ist eindeutig menschenfeindlich, was nicht zu letzt an den Kreaturen liegt, die sich dort sammeln: Bloedzuiger, die sich mit Vampiren vergleichen lassen, aber um einiges grausamer sind, Feuer speiende Lindwürmer und Tod bringende Käfer, um nur einige zu nennen. Doch auch die Natur birgt ihre Tücken. Wüste, wohin das Auge blickt, unterbrochen nur von Pflanzen, die sich ihrer Haut zu wehren wissen und einer Sonne die schier gnadenlos auf alles lebendige niederbrennt.
Dass ihre Charaktere nicht freundlich und harmonisch kreiert werden konnten, versteht sich von selbst. Aber düster und bedrohlich wirken sie auch nicht, was ich Melissa Marr hoch anrechne. Arrival ist kein Endzeitroman, sondern vielmehr eine Hommage an das Leben und die menschliche Stärke. Wie groß die Bedrohung auch sein mag, mit Zusammenhalt ist - fast - alles möglich.
An der Spitze der außergewöhnlichen Truppe steht das Geschwisterpaar Jack und Katherine. Sie waren mit die ersten Arrivals, die in Wasteland gestrandet sind. Durch die Umsiedlung nach Wasteland legen sie auch die Sterblichkeit ab. Sie können zwar sterben, wachen aber nach sechs Tagen wieder auf; geheilt. Doch manchmal ist der Tod auch endgültig, ein Muster konnten sie bisher allerdings nicht finden. Die beiden bilden eine untrennbare Einheit und vermitteln der Gruppe eine Stärke, die ihres Gleichen sucht. Ihre Mitstreiter stellen zwar eigenständige Persönlichkeiten dar, in die ich mich einfühlen konnte, aber kreisen tun sie definitiv um die beiden. Jack und Katherine halten alles zusammen und geben die Richtung vor. Nicht als Tyrann, sondern als Vorbilder, die der Autorin wirklich gut gelungen sind. Wo der eine Schwächen aufweist, unterstützt der andere und umgekehrt. Auch wenn ihre Taten nicht immer der Etikette entsprechen, sind sie doch eindeutig die Helden der Geschichte und beeindruckten mich mit ihrem Mut und ihrer Standhaftigkeit.
Doch als Chloe zu der Gruppe stößt, wird diese, wenn von ihr auch unbeabsichtigt, durcheinandergewirbelt. Sie stellt einiges in Frage, was andere mittlerweile als gegeben hingenommen haben. Dank ihr wird der Horizont der Gruppe und auch der Mitglieder erweitert und die Gemeinschaft gestärkt.
Komischerweise konnte mich das Buch trotzdem nicht überzeugen. Ich kann den Finger nicht drauflegen und sagen "Das hat mir gefehlt!", aber genau so war es. Die Handlung konnte mich nicht ganz packen und auch die Protagonisten hinterließen keinen bleibende Eindruck.
Mein Fazit
Ein grundsolides Werk, aber für mich leider nichts. Trotzdem kann ich das Buch weiter empfehlen!