May und Dante sehen sich das erste Mal in einer Bahn und es funkt sofort zwischen den beiden. Als sie sich abends im Club Immortal wiedersehen, gibt es kein Halten mehr. Wie magisch werden sie voneinander angezogen. Beide gehen ihre neu gewonnene Freundschaft langsam an, aus unterschiedlichen Gründen. May wegen ihrer Vergangenheit, die alles andere als rosig war und Dante, weil in seinem menschlichen Körper zwei Wesen leben. Er selber und ein Dämon. Beide Seiten kämpfen um die Vorherrschaft und für May könnte dies lebensbedrohlich werden. Denn kein Mensch darf den Children of the Night zu nah kommen.

Das Cover zeigt May von hinten. Gekleidet mit einem wunderschönen Gothic-Kleid, schreitet sie eine Treppe hinauf, die in die Unendlichkeit zu führen scheint. Es ist Nacht und verdorrte Baumäste ranken sich in den Himmel. Optisch gefällt es mir sehr gut, aber mir fehlt ein wenig der Zusammenhang zu dem Buch, was ich sehr schade finde, da die Geschichte einiges an Potential für ein tolles Coverbild hergibt. Trotzdem war es zusammen mit dem Klapptext ausschlaggebend, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe.

Nijura Ithil schreibt berührend und spannend zu gleich. Mit wenigen, wohl plazierten Worten erschafft sie eine magische Welt neben der unsrigen. Die Children of the Night leben verborgen im Untergrund und doch zwischen uns Menschen. Sie bilden eine eingeschworene Gemeinschaft mit eigenen Regeln, Sitten und Gebräuchen. Sie dürfen sich aufgrund ihrer Unsterblichkeit nicht den Menschen offenbaren. Und, weil in ihren Körpern zwei Seelen um die Vorherrschaft kämpfen. Die menschliche Seite steht einem brutalen und Magie geladenen Dämon gegenüber, der immer an Vollmond seine ganze Kraft entfaltet. Sind die Children unter sich, können sie den Dämonen standhalten, aber sind sie unter uns Menschen, ist dies nicht immer möglich. Wer gegen ihre Gesetze verstößt und sich einem Menschen offenbart, ist des Todes.
Gefühlvoll und anrührend schildert die Autorin die sich entwickelnde Liebe zwischen Dante und May. Wie eine Blume blüht sie immer weiter auf, was für mich als Leser einfach wunderschön zu lesen war. Ohne Probleme konnte ich mich Ithils Erzählungen und Ausführungen hingeben und gemeinsam mit den beiden die junge Liebe erforschen.
Als passendes Gegengewicht baute die Autorin einen packenden mystischen Touch mit ein. Es war nicht wirklich unheimlich, stellte aber einen interessanten Gegenpart da. Dämonen, Dunkelheit und Magie beherrschen diese zweite Welt, in die ich mich sehr gerne entführen ließ.

Ihre Protagonisten schildert Nijura Ithil authentisch und lebensnah. Die junge Studentin May hat in ihrer Jugend viel Schlechtes erlebt und steht nur dank ihrer beiden Freundinnen Dahlia und Silvy nicht ganz alleine auf der Welt da. Diese Freundschaft bedeutet den dreien unheimlich viel. Gemeinsam wohnen sie in einer WG und teilen ihr Leben, auch wenn sie charakterlich unterschiedlich sind. Doch wenn es drauf ankommt, steht jede für die andere ein. So eine Freundschaft ist wichtig und ich finde es immer schön, dies in einem Buch verarbeitet zu sehen. Als der geheimnisvolle Dante in Mays Leben tritt, sind die Freundinnen dementsprechend skeptisch, da sie das Dunkle an ihm zu spüren scheinen.
Während May eher ein liebevoller Charakter ist, ist Dante das genau Gegenteil. Als Mensch ist er zwar auch nett, aber seine dämonische Seite kann er nicht verheimlichen. Der innere Kampf, der in ihm tobt, war eindrucksvoll und spannend geschildert. Sehr gut gefallen hat mir, wie die beiden immer mehr zusammenwachsen und sich ergänzen. Sie sind Seelenverwandte und das wird jedem schnell klar. Spannend fand ich auch zu beobachten, wie die beiden voneinander zu lernen scheinen. May wird stärker durch Dante und er bekommt eine weiche Seite.

Mein Fazit

Ein romantisches und wunderschönes Märchen!