Nina Hunter
Die Schattenseherin
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»Die Schattenseherin« von Nina Hunter
Der Inkubus Caes und der Mensch Cale teilen sich einen Körper. Seit über hundert Jahren bilden sie eine Einheit, da der eine ohne den anderen nicht auf unserer Welt existieren könnte. Unerkannt fristen die beiden ein wenig aufregendes Leben, welches immerhin ihr Überleben sichert. So dachten sie und ihre Freunde bis dato. Doch plötzlich macht jemand Jagd auf die Übernatürlichen und reißt ihnen das Herz heraus; die einzige Möglichkeit, einen Dämon zu töten.
Die Tatortfotografin Zoe ist anfangs geschockt von den brutalen Morden, kann sie doch dank eines Blutstropfen die letzten zehn Sekunden der Mordopfer sehen. Immer tiefer gerät sie in den Sog des Übernatürlichen. Ein gefährliches Spiel, welches Zoe an den Rand des Todes führt. Denn nichts ist so, wie es scheint.
Das Cover zeigt ein sich innig umarmendes Paar. Ich finde es ganz nett gewählt, aber nicht wirklich aussagekräftig. Ich hätte mir ein wesentlich stärkeres Bild gewünscht, welches besser zu diesem interessanten Buch passt.
Nina Hunter schreibt flüssig, mitreißend und sehr lebendig. Ohne Probleme konnte ich mich in die Handlung fallen lassen und die Geschichte in vollen Zügen genießen. Hauptsächlich spielt es Nachts oder am Abend, trotzdem wirkt das Buch alles andere als düster oder beklemmend. Genau das Gegenteil ist der Fall, denn es strotzt förmlich vor Leben. Dies gelingt der Autorin, weil sie häufiger die Örtlichkeiten und die Personen wechselt und so immer einen neuen Blickwinkel ermöglicht. Die Örtlichkeiten wurden von Nina Hunter bildlich geschildert, so dass ich jeder Zeit die Möglichkeit hatte, mir alles gedanklich vorzustellen. Aber nicht so ausführlich, dass es zäh wirkte, sondern die eigene Phantasie war weiterhin gefragt. Verblüffende Wendungen hielten die Spannung am Leben und ich rätselte bis zur letzten Seite mit, wie die einzelnen Handlungsstränge wohl zusammenpassen könnten.
Die Protagonisten wurden lebendig und authentisch von Nina Hunter geschildert. Zoe, die Tatortfotografin mit dem gewissen Etwas, wurde sehr emotional geschildert, was mir gut gefiel. Zoe kann mit Hilfe eines Blutstropfen die letzten zehn Sekunden eines Mordopfers miterleben. Sie macht dies schon lange und wird für ihren angeblichen Siebten Sinn von ihren Kollegen hoch geachtet, aber jede Erfahrung nimmt die junge Frau mehr mit, als die vorherige. Zoe stumpft nicht ab, sondern erlebt alles mit dem Herzen. Als sie Cale mit seinem Inkubus Caes begegnet, nahm ihr Leben einen sehr erotischen Verlauf. Dadurch, dass das meiste in ihren Träumen geschah, blieb es unwirklich und spannend zugleich. Zoe erlebt ihr Leben wie eine Achterbahnfahrt und wünscht sich gleichzeitig nichts sehnlicher, als Ruhe und Frieden.
Cale war für meinen Geschmack etwas zu gut, um wahr zu sein. Ein Mensch, der wegen seiner großen Liebe einen Pakt mit dem Teufel eingeht und doch seine Menschlichkeit nicht verliert. Was für ein Mann! Leider erfüllte er so ziemlich jedes Klischee und wurde somit eine Spur unglaubhaft, was ich sehr schade fand.
Die anderen Personen sind Randfiguren, was die Autorin auch konsequent durchzieht. Keiner hebt sich sonderlich von der Masse ab. Sie agieren nicht mit den beiden Protagonisten, sondern für sie.
Mein Fazit
Ein gut zu lesendes Buch. Flüssig, spannend und nicht zu anspruchsvoll für laue Sommerabende.