Susanne Gerdom
Das gefrorene Lachen
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»Das gefrorene Lachen« von Susanne Gerdom
Almay ist ein kleines Königreich, in dem die Menschen ein beschauliches, aber glückliches Leben führen, regiert von einem König und einer Königin, denen ihre Untertanen am Herzen liegen. In Almay ist die Welt noch in Ordnung. Bis der Ostwind die Herrschaft an sich reißt und nichts mehr ist wie zuvor.
Die Königsfamilie, samt Hofstaat und Schloss verschwinden, als wären sie vom Erdboden verschluckt worden. Jegliches Vergnügen wird verboten oder stark eingeschränkt. Durchgesetzt werden die Anordnungen des neuen selbsternannten Königs von den Tick-Tacks. Einst ehrbare und friedliche Bürger, sind sie nunmehr tickende Marionetten in Händen des bösen Ostwind.
In diesen Tagen macht sich das fliegende Theater des Maestro Spinelli auf ins Lande Almay. Pippa, die Tochter und Assistentin des Zauberers Lorenzo, hat das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, zu fremd und böse scheint ihr der Vater zu sein, zu verloren und ungeliebt fühlt sie sich.
Doch sie hat gute Freunde. Den Clownslehrling August, der unter seinem Lehrmeister, dem furchteinflößenden Weißclown Alonso, noch schlimmer leidet, als Pippa unter ihrem Vater, und den ebenso starken wie gutmütigen Kraftmenschen Zarter Blütenzauber, der fragile Gedichte schreibt, die eine größere Bedeutung haben, als es anfangs scheint.
Zusammen mit ihren Freunden versucht Pippa hinter die Masken und Fassaden zu blicken, die sie umgeben.
Susanne Gerdom schafft es auch hier wieder dem Leser eine ganze Welt zu zeigen, ohne weitschweifig zu werden. Stilistisch hat sie sich meiner Meinung nach diesmal selbst übertroffen. Ich habe selten einen Roman gelesen, dessen Sprache so wunderschön ist, den Inhalt trägt und ergänzt ohne ihn zu überlagern und die Geschichte zu einem Buch abrundet, das man am liebsten immer mit sich tragen würde, um es in jeder freien Minute hervorzuholen und darin zu blättern.
Bevölkert ist Almay von liebenswerten und weniger liebenswerten Figuren, die aber eins gemeinsam haben: Sie sind wunderbar ausgearbeitet und es macht wahnsinnig viel Freude ihnen bei ihrem Tun zu folgen. Das Buch ist voller entzückender (und entzückend ist kein Adjektiv das ich wirklich oft verwende *g) Kleinigkeiten, die ein ganz großartiges Gesamtes ausmachen.
Zauberei und Akrobatik, weinen und lachen, mitfiebern und aufatmen. Besser und vielfältiger könnte Theater wohl kaum sein.
‘Das gefrorene Lachen‘ ist ein phantastischer Roman – in sämtlichen Wortbedeutungen – und ein wunderschönes Märchen, das sich erfrischenderweise selbst nicht gar zu ernst nimmt, und mir einen riesigen Spaß gemacht hat. Bitte mehr davon!