Weber, David Honor Harrington 12
Die Raumkadettin von Sphinx
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»Die Raumkadettin von Sphinx« (Honor Harrington 12) von Weber, David
Mit diesem dicken Taschenbuch liegt bereits die dritten Anthologie aus einer der erfolgreichsten Space-Opera Serien der letzte Jahre vor. Military SF ist nicht nur bei den Amerikanern angesagt, auch im deutschsprachigen Raum verkaufen sich die Romane um die charismatische Heldin wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Vier längere Geschichten erwarten den Leser, eigentlich eher eine Erzählung und drei Novellen bzw. Kurzromane bekommt der Leser für seinen Obolus. Drei der Beiträge stammen dabei von Weber selbst, während Eric Flint nur eine Novelle beisteuert.
Zwei der Texte möchte ich, da sie mir besonders auffielen, ansprechen.
In der Titelstory von David Weber begegnen wir der jungen Honor. Sie wurde nach Absolvierung der Theorieausbildung gerade frisch von der Raumakademie entlassen. Als Midshipwomen muss sie ihre erste Raumfahrt bestehen, bevor sie ihre Karriere in der königlichen Raummarine wirklich beginnen kann. Die Situation ist uns aus den Honor-Romanen leidlich bekannt. Ihr Vorgesetzter greift sie aus unlauteren Motiven an, sie setzt sich mit Wissen und Können durch. Während ihrer ersten Raumschlacht wird der Kapitän verletzt, Honor als jüngste Offizierin muss die Entscheidungen treffen – Ausgang bekannt. Der Kurzroman entspricht den gewohnten Honor Harrington Plots in wirklich jedem Punkt. Und gerade dies machte ihn – wie spannend die Geschichte sich auch anbot – langweilig. Wenn dies der erste Text um HH gewesen wäre, den ich gelesen hätte, ich wäre hellauf begeistert gewesen. So aber ist dies nur ein weiterer Aufguss eines bereits mehrmals aufgebrühten Tees gewesen, der mir ohne eigenes Aroma ein wenig zu schal schmeckte.
Ganz anders dagegen Eric Flint´s Beitrag zum Buch. AUS DEN HIGHLANDS ist auf der überbevölkerten Erde angesiedelt. Helen, die Tochter eines manticorianischen Marine, der an der Botschaft dient, wird entführt. Während der Botschafter und der Geheimdienstchef den Vorfall propagandistisch ausschlachten wollen, will der Vater verständlicherweise nur seine Tochter finden und befreien. Entgegen seinen Anweisungen macht sich unser Marine daran, seine Tochter zu befreien. Zunächst gilt es einmal herauszufinden, wer hinter der Entführung steckt. Die Havies sind involviert, doch was bringt diesen die Entführung eines Kindes von einem mit der Bewachung der Botschaft betrautem Soldaten? Langsam erschliessen sich uns, quasi Schicht um Schicht, die Hintergründe der Tat. Zusammen mit dem besorgten, aber sehr fähigen Vater suchen und finden wir Verbündete, erfahren von den Plänen und Verwicklungen im Hintergrund. Dabei lernen wir Havies kennen, die aufrecht und ehrenvoll agieren und Manticorianer, die in schlimmste Verbrechen involviert sind. Es ist auch hier das alte Spiel der Honor Harrington Romane. Ein Befehlsempfänger handelt aus eigenem Antrieb gegen der Widerstand seiner Vorgesetzten weil es richtig ist, und triumphiert letztlich, aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz. Eric Flint aber bietet uns, anders als Weber selbst in seiner Titelgeschichte keinen Aufguss, nein, er nutzt den Kosmos den Weber geschaffen hat als Bühne für sein eigenes Stück. Man könnte auch sagen, dass er der Serie weitere Facetten hinzufügt, ist doch absehbar, dass die Handlungen unsere Marine auch ihre Auswirkungen auf den Adel Manticorias haben werden. Hier hat ein anderer Autor geschickt die Versatzstücke der typischen Honor Harrington Romane variiert, und seinen eigenen Beitrag zum Kosmos David Webers geleistet. Allein diese Novelle ist den Preis des Buches wert – und der Leser bekommt dazu noch eine weitere Schilderung des Putsches McQueens aus einer anderen Perspektive und erfährt weiteres über die ´Katzen von Sphinx.