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Wes Andrews

Frontiersmen: Höllenflug nach Heaven\'s Gate


 
»Frontiersmen: Höllenflug nach Heaven\'s Gate« von Wes Andrews


Besprochen von:
 
Korlat
Deine Wertung:
(4)

 
 
John Donovan steht auf einem staubigen Planeten und wartet auf einen Gegner, mit dem er zu einem Duell verabredet ist. Natürlich ist es 12 Uhr mittags. So beginnt der Roman, der uns in die Welt der Frontiersmen einführt. Johns Raumfrachter, die Mary-Jane Wellington, ist nicht mehr das jüngste Schiff, aber er liebt es. Mit seiner Besatzung, dem Mechaniker Hobie, dem Computregenie Aleandro und Kelly, Mädchen für alles, hängt er ohne Aufträge, knapp an Geld und mit Schulden bei einem Gangsterboss auf Briscoll fest. Ein Auftrag muss dringend her.
Gerade ist es im Raumsektor um Heavens Gate herum richtig gefährlich. Die Peko, die einzige intelligente außerirdische Rasse, die die Menschen bis jetzt trafen und die sie natürlich gnadenlos beiseite drängte, überfielen dort Schiffe und töteten die Insassen. Menschen, die trotzdem dringend dorthin müssen, sind bereit, viel Geld für eine Passage zu zahlen. Also auf nach Heavens Gate mit einigen seltsamen Passagieren in den Kabinen und zweifelhaftem Gepäck im Frachtraum.
Unterwegs begegnet die Mary-Jane Wellington einem Verbrecher in Raumnot und natürlich den Pekos, die ihnen viele Schwierigkeiten bereiten. Einige ihrer Passagiere sind auch nicht, was sie zu sein scheinen. John und seine Leute müssen hart kämpfen, bis sie das Schiff ins Reparaturdock schaffen und die Schulden beim Gangsterboss bezahlen können.


Kommentar

Wer kennt sie nicht, die Szene aus „High Noon“, in der der Sheriff Will Kane gegen den Verbrecher Frank Miller um 12 Uhr mittags zum Duell auf der leeren Dorfstraße antritt. So ähnlich ergeht es unser Hauptfigur John Donovan, der mit Frank Benson im Streit liegt und sich mit ihm in der ersten Szene duelliert. Dies ist nur eine von vielen Reminiszenzen an berühmte Western.

Der Autor versetzt den Wilden Westen in vielfacher Weise einfach in den Weltraum. Da ist John Donovan, der schnell schießen kann und der eigentlich ganz gutmütig ist. Da ist das grundsolide, zuverlässige Raumschiff, das irgendwie die Rolle des zuverlässigen Pferdes übernimmt. Kopfgeldjäger und entlaufene Verbrecher kommen ebenfalls vor. Eine Bergbaustation wird überfallen von den bösen Pekos und die Raumpatrouille kommt zu Hilfe wie weiland die Kavallerie. Die grünhäutigen Pekos erinnern in vielem an die Indianer der Westernromane.

Ganz besonders aber erinnert mich das Buch an Firefly, jene nach einer Staffel abgesetzte Fersehserie des Senders Fox, die auch heute noch eine relativ große Fangemeinde hat. In der Serie wird stark das Element der rauhen Randwelten betont, wo der Einfluss der großen Konzerne noch nicht bis ins hinterste Dorf reicht. Alle bereits oben genannten Elemente des Western gibt es auch hier, angereichert noch durch Kannibalen, die Angst und Schrecken verbreiten. Auch hier ist der Captain ein rauher, aber herzlicher Kerl, der nie genug Geld in der Tasche hat und sich deshalb auf gefährliche Aufträge einlässt.

Das Buch hat ein schönes Cover, das schon den Genremix deutlich macht. Wenn man diesen Mix aus Western und Sci-Fi mag, liest sich das Buch flott. Ich hätte mir mehr Ausarbeitung diverser Charaktere gewünscht. Wenn schon die Klischees hier so deutlich hervortreten, dann wäre es wünschenswert gewesen, dies auch in den die Handlung tragenden Hauptpersonen deutlich zu machen. So konnte ich mit den übrigen Besatzungsmitgliedern nicht wirklich warm werden und auch einige der Passagiere der Mary-Jane ließen Persönlichkeit vermissen.

Wes Andrews ist das Pseudonym von Bernd Perplies, der in den letzten Jahren einige gute Fantasybücher geschrieben hat. Für diese Science Fiction Geschichte im Western Stil, die so gar nicht seinen bisher veröffentlichten Büchern gleicht, wählte er einen anderen Autorennamen.

Fazit

Eine flotte, leichte Lektüre für einen Winterabend. Der zweite Band ist schon angekündigt. Ich habe Lust, ihn zu lesen.
 


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