Kelda Ardere Das Erbe der Krylows 3
Lita
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»Lita« (Das Erbe der Krylows 3) von Kelda Ardere
Nach Moiras Tod stehen die Familie Krylow und ihre Anhänger auf verlorenem Posten. Unter Mühen und Aufbringung all ihrer Kräfte, ziehen sie Lita, Moiras Tochter in Zagreb, groß und bilden sie zur nächsten Gabenträgerin aus. Doch in Lita schlummert etwas Dunkles. Etwas Unberechenbares. Und dies drängt an die Oberfläche, als Lita selber schwanger wird. Denn es können nie zwei Gabenträgerinnen zur selben Zeit existieren. Gleichzeitig zieht die Gruppe ihre Schlinge um die Krylows eng und enger und ein unbekannter Feind streckt seine Fühler aus.
Das Cover zeigt Lita in all ihrer ungebändigten Kraft und ihrer Wildheit. Sie steht mitten in ihrer geheimen Höhle, hält ein Licht in die Höhe und blickt voller Neugierde und mit Bestimmtheit in die Dunkelheit. Das Bild ist zwar relativ düster gehalten und lässt der Phantasie Spielraum um in den Ecken Unheimliches zu erahnen, aber trotzdem spricht es mich an. Es passt sehr gut zu dem Inhalt des Buches und spiegelt dies perfekt wieder.
Ich liebe Kelda Arderes Bücher einfach. Sie überrollen mich mit ihrer Lebendigkeit und nehmen mich gefangen in ihrer wunderschönen Handlung, die von der ersten bis zur letzten Seite faszinierend, spannend und einfach toll ist! Es ist die Mischung aus lockerer Sprache, die mal ernst, mal flapsig, mal jugendlich, mal erwachsen, spannenden Begebenheiten, die sich in Richtungen entwickeln, mit denen ich nie und nimmer gerechnet hätte und wunderbaren Charakteren, die mich berühren, die ihre Bücher zu einem ganz besonderen Leseerlebnis werden lassen.
Die beiden vorhergehenden Bände erzählten von Moira, Litas Mutter, der Gruppe, den Krylows und der unheimlichen Bedrohung, die über die Menschheit kommen wird . Die Vorgeschichte war für mich eigentlich nie ein Thema, wie die Gabenträgerinnen zu ihrer Gabe kamen und welchen Hintergrund es gab. Sie waren einfach da und ich genoss die Abenteuer mit den Protagonisten. Dieser Band beschäftigt sich nicht nur mit der Gegenwart, sondern auch mit der Vergangenheit. Gefehlt hat mir dieser Background überhaupt nicht. Dachte ich zumindest, denn jetzt kann ich mir das gar nicht mehr erklären, warum ich mir nie Frage der Herkunft gestellt habe. Ardere schildert die Vorgeschichte dermaßen packend, dass ich fast nicht genug davon bekommen konnte! Vor meinem inneren Auge entstand eine mittelalterliche Welt, die ich nur ungerne ziehen ließ. Um ehrlich zu sein hoffe ich sehr, dass die Vorgeschichte und der Entwicklungsweg der Gabenträgerinnen von der Autorin weiter ausgebaut werden und sich in weiteren Teilen der Serie manifestieren. Die Entwicklung dieser außergewöhnlichen Frauen könnte für meinen Geschmack noch viele Bände füllen! Gerade weil Kelda Ardere es immer wieder schafft, mich zu verblüffen. Die Handlung geht entspannt gerade aus, ich folge ihr, lass mich von ihren Worten einfangen und dann passiert es: genau in dem Moment, wenn sich das Geschehen klar und deutlich vor meinem inneren Auge ausbreitet, entwickelt sich alles ganz anders. Mit diesen Wendungen verblüfft die Autorin mich immer wieder und ich finde es immer wieder toll, wenn ich auf ihre Art reingefallen bin.
Auch mit ihren Charakteren kann mich Kelda Ardere immer wieder überzeugen! Jeder einzelne wirkt lebendig, authentisch und einzigartig. Egal ob sie gut oder böse sind, menschlich oder vom Bösen angehaucht, im heute oder damals leben, alle sind einzigartig und faszinieren mich auf ihre ganz eigene Art und Weise.
Gerade die Zwiespältigkeit Litas fand ich mehr als spannend zu beobachten! Von dem wilden, ungestümen Kind, hin zu einer jungen Frau, die eine schwere Verantwortung zu tragen hat. Nicht nur als Gabenträgerin und Hüterin der Menschheit, sondern auch als Mutter und Ehefrau. Diesen Spagat zu schaffen, ist schon bemerkenswert. Und dann die dunkle Seite, die ungebremst, ungefiltert in ihr schlummert. Lita ist ein wandelnder Gegensatz, was ich mehr als faszinierend zu lesen fand. Ich merkte deutlich, wie viel Herzblut Ardere in ihre Figur investiert hat, denn eine fiktive Figur so gekonnt zu schildern, gelingt nicht immer. Lita wirkt auf mich wie ein Mensch, der wirklich leben könnte, neben dir und mir, ganz unerkannt. Und doch ein Mensch, den man vermutlich mit einem Stirnrunzeln betrachtet, da er irgendwas an sich hat, das einem komisch vorkommt.
Aber auch die anderen Personen fand ich wunderbar! Die starken und unbeugsamen Männer der Familie Krylow, die einzig zu dem Zweck leben, um die Gabenträgerin mit ihrem Leben zu schützen. Sie zögern nicht und stellen nichts ins Frage. Sie sind einfach da und erfüllen ihre Bestimmung. Dazu gehört unglaubliche Charakterstärke, die mich tief beeindruckt hat.
Hoffentlich begleiten sie mich noch eine Zeitlang!
Mein Fazit
Mal wieder ein absolut wunderbares Buch! Ich kann die Serie jedem Fantasy-Fan nur empfehlen!