Michael Manning Dunkle Götter 2
Der Bund
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»Der Bund« (Dunkle Götter 2) von Michael Manning
Aus dem jungen Mort ist Mordecai Illeniel Graf di' Cameron geworden. Mort kann kaum glauben, was in den letzten Monaten geschehen ist. Aus dem Sohn eines Schmieds, der vom Leben kaum etwas zu erwarten hatte, wird ein Graf mit einer eigenen Burg und Untergebenen. Nun trägt er nicht nur Verantwortung für sich sondern auch für die Bewohner des Ortes Washbrook und natürlich für Penny, die ihm zur Burg di'Cameron gefolgt ist.
Er muss sich als Graf behaupten und das Vertrauen der Menschen gewinnen, keine einfach Sache für einen jungen, ungestümen Mann, der bisher in völliger Freiheit lebte und sich keinen Zwängen unterordnen musste.
Seine erste Bewährungsprobe muss er bestehen, als ein kleines Mädchen aus dem Dorf verschwindet. Und es bleibt nicht bei diesem Kind. Bevor er jedoch das Problem lösen kann, wird er zum König zitiert, dem er seine Treue schwören muss.
Während Morts Abwesenheit findet Dorian heraus, dass die verschwundenen Bewohner des Ortes als lebende Tote wieder erscheinen und den Menschen, durch bloße Berührung, die Seele aussaugen können. Nur knapp entgeht er selbst diesem Schicksal. Bis zu Mordecais Rückkehr hat Dorian den Widerstand organisiert, doch es fehlt an Menschen und Ressourcen, um die Ortschaft und die Burg ausreichend zu schützen. Und nicht nur diese Wesen sind eine Bedrohung für Mort und seine Freunde.
Ein Krieg steht bevor und der König hat nicht vo r, seine Ortschaften an der Grenze zu schützen. Er überlässt Mort und seine Untertanen ihrem Schicksal. Daher will Mort seine Fähigkeiten als Magier erweitern und verfeinern, um gegen die Feinde zu bestehen. Doch hat er ausreichend Zeit, sein Potenzial auszuschöpfen und die Magie zu verstehen und zu nutzen? Ohne seine Magie, das erkennt er, sind die alle zum Tode verdammt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Kommentar:
Dieser zweite Band von Michael G. Manning stößt auf viel Kritik . Doch man muss sich als Leser immer wieder vor Augen halten, dass die Protagonisten alle noch sehr jung sind. Mort ist als Sohn eines Schmieds aufgewachsen und führte ein unbekümmertes und unbeschwertes Leben. Nun ist er gezwungen, Verantwortung für Land und Leute zu übernehmen und das lastet schwer auf seinen jungen Schultern. Manchmal zeigt er eine unerwartete Reife und Voraussicht. Oft aber auch ein kindisches Verhalten, dass aus Angst und Überforderung entsteht. Er jongliert mit zu vielen Bällen.
Er muss notwendigerweise seine Fähigkeiten erweitern, er hat dem König den Fehdehandschuh hingeworfen, er muss einen Krieg planen, eine Burg aufbauen, seinen Untergebenen ein guter Herr sein und sie beschützen und er liebt Penny und möchte ihr gerecht werden. Es ist daher verständlich, dass er ab und zu ausrastet , die Beherrschung verliert oder in sein infantiles Verhalten zurück fällt.
Leser kritisieren dies , ich finde es jedoch wesentlich glaubhafter, als eine Wandlung der Persönlichkeit innerhalb von Wochen von einem Jungen zu einem unfehlbaren Helden. Die Verantwortung ist für einen jungen Menschen sicher nicht einfach zu tragen. Und nicht nur die Verpflichtung für seine Untergebenen lastet auf ihm, er muss auch den Tod unzähliger Menschen befehlen, was schwer auf seinem Gemüt lastet. Die Entscheidung, den Tod vieler in Kauf zu nehmen, um die Menschen, die er liebt, zu retten, ist nicht einfach oder leicht. Zudem bekommt er noch einen Aufpasser an die Seite gestellt, der ihn beobachtet und überwacht, ob er seine Magie missbraucht oder den Verstand verliert. Der Beobachter und Ausbilder hat dafür Sorge zu tragen, dass Mordecai eine Bindung zu einem anderen Menschen eingeht, um die Magie im Zaum zu halten. Sollte Mordecai sterben, stirbt auch der Partner. Und bei einem Machtmissbrauch oder beginnendem Irrsinn hat diese Person ihn töten. Nicht gerade einfach, wenn Penny sich dazu entschließt, dieser Anath'Meridum zu werden. Das bei dieser Bindung Mordecais Kräfte eingeschränkt werden, hat man den Liebenden jedoch nicht gesagt. Kräfte, die dringend in dem Kampf gegen das feindliche Heer benötigt werden.
Immer wieder muss der junge Graf schmerzliche Rückschläge hinnehmen. Nur gut, dass ihm Marc Lancaster, dessen Vater James, Dorian, Rose und Penny zur Seite stehen. Sein Ziehvater Joyce Elridge zieht ebenfalls mit Mort auf die Burg und richtet dort eine Schmiede ein. Es ist spannend zu lesen, wie sich das Leben aller Protagonisten entwickelt und wie ihre Schwierigkeiten meistern. Alle sind durchweg sympathisch mit menschlichen Höhen und Tiefen. Das mittelalterliche Szenario gibt der Geschichte ein gewisses Ambiente, auch wenn die Sprache doch etwas salopp und modern ist. Wie schon in Band eins, trägt der Humor den Leser auch durch die düsteren Passagen des Buches. Wieder ist es Mort, der einen Teil der Geschichte aus seiner Perspektive erzählt. Dabei nimmt er sich selbst oft auf die Schippe und seine Selbstironie ist herrlich zu lesen. Passagen, in denen er abwesend ist, wie der Angriff auf das Dorf, werden routiniert vom Autor geschildert.
Trotz der anderslautenden Meinung andere Rezensenten , empfinde ich Band zwei als eine gelungene Fortsetzung. Sicherlich hat der Autor das Rad nicht neu erfunden aber er hat eine amüsante, leicht zu lesende und unterhaltsame Geschichte abgeliefert, die gerade für Neueinsteiger in die Fantasy sehr zu empfehlen ist.
Fazit:
Nette Unterhaltung für langweilige Abende. Nicht besonders tiefsinnig aber immer amüsant.