Sieben Jugendliche.
Sieben Jugendliche mit schier unüberwindlichen Angstzuständen. Bis ihre Therapeutin Dr. Cynthia Stevens die Reißleine zieht und die sieben nach Dark Eden schickt. Ohne ihr Einverständnis, aber gezwungen durch ihre Eltern. Und das Wunder geschieht: Sie werden einer nach dem anderen von ihre Ängsten befreit. Aber zu welchem Preis?

Das Cover ist in einem grün-gelb Ton gehalten. Der Titel des Buches prangt in fetten roten Buchstaben mitten drauf und es wimmelt von Getier. Ich finde es passend zu Titel und Inhalt gewählt, da es förmlich nach Aufmerksamkeit schreit und etwas Dunkles beinhaltet, was ich gerne ergründen wollte.

Patrick Carman hat einen leichten, gut zu lesenden Schreibstil. Ich kam gut in die Geschichte hinein und konnte mich schnell von der unheimlichen Atmosphäre in Dark Eden beeinflussen lassen. Es ist weniger ein Camp, sondern viel mehr eine Bunkeranlage, die beklemmend und sehr düster wirkt, was sich gekonnt in der Handlung wiederspiegelt. Überall scheint etwas zu lauern und wenn es nur die eigene Angst ist, die schlimmer sein kann, als die Realität. Dieser Ballanceakt zwischen der Angst der Jugendlichen und der Wirklichkeit ist dem Autor sehr gut gelungen und ich konnte mir gut vorstellen, dass es irgendwo so eine Anlage wirklich geben könnte.
Doch plötzlich, aus mir unerklärlichen Gründen, kippte das Buch plötzlich. Die Spannung nahm immer mehr ab und die Handlung driftete ins Unglaubwürdige. Zudem wurde die Geschichte stark vorhersehbar, was ich sehr schade fand.

Seine Protagonisten arbeitet Patrick Carman leider nicht so deutlich aus, wie ich es mir gewünscht hätte. Der Autor versteift sich viel zu sehr in das Thema Angst, so dass der Rest der Gefühlswelt eindeutig zu kurz kommt. Will, Marisa und Mrs Goring entwickeln zwar eine Spur Leben und grenzen sich somit von dem Rest der Gruppe deutlich ab, aber die anderen versinken in einer Art Einheitsbrei. Immerhin mit diesen dreien konnte ich eine Beziehung aufbauen, die auch das gesamte Buch über hielt. Sie wirkten bis zu einem gewissen Grad lebensnah und authentisch und ihre Ängste konnte ich nachvollziehen.
Will ist der Held dieser packenden Geschichte. Er hat Angst, unter Gleichaltrigen, bzw. unter Menschen zu sein. Der Grund dafür ist ihm selber nicht klar und so rät der Leser mit, woher es kommen könnte. Doch die Wahrheit ist grausamer, als ich vermutet hätte. Nicht nur seine Gefühlswelt, sondern sein gesamtes Weltbild gerät ins Wanken, als er sich endlich seiner Angst stellen muss. Und der Preis, den er zu zahlen hat, ist höher, als er zu zahlen bereit ist. Eigentlich.
Vieles blieb jedoch im Dunkeln, was aber durchaus von Carman gewollt sein könnte. Er stellt die Angst in den Fokus, was ich einen interessanten Ansatz fand, der leider etwas schwach umgesetzt wurde. Aber da es eher ein Jugendbuch ist, war dies vermutlich auch beabsichtigt.

Mein Fazit
Ein Buch über Angst, welches mich nicht in Schrecken versetzen, aber durchaus packen konnte.