Stephen Donaldson Die Chroniken von Thomas Covenant 4
Die letzte Dunkelheit
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»Die letzte Dunkelheit« (Die Chroniken von Thomas Covenant 4) von Stephen Donaldson
Die letzte Dunkelheit ist der letzte Band der Chroniken von Thomas Covenant . Linden Avery, die Auserwählte und Thomas Covenant, der Zweifler kämpfen endlich wieder Seite an Seite gegen das Böse. Doch ihr Feind ist nicht mehr allein der Verächter. Sie müssen auch gegen Roger Covenant und Joan Covenant antreten, die von Lord Foul beeinflusst wurden und nun gegen die wenigen Verteidiger des Landes kämpfen. Einziger Lichtblick für das Paar ist es, dass Jeremiah, Lindens Adoptivsohn, an ihrer Seite kämpft. Auch Stave, der Bluthüter, die Ramen und die Riesinnen stehen treu zu den beiden unermüdlichen Retter des Landes. Diesmal scheint die Gefahr jedoch zu groß, der Sieg fast aussichtlos zu sein. Die Schlange des Weltendes erwacht und greift nach dem Bogen der Zeit. Dunkelheit überzieht das Land. Auch Kasteness und sie Skurj sind noch nicht besiegt, die Elohim treiben weiter ihr undurchsichtiges Spiel und die Sandgorgonen sind nicht mehr zu bändigen. Doch auch neue Freunde und bisher nicht erwähnte Wesen greifen in das Geschehen ein und unterstützen die Gefährten in ihrem schier aussichtslosen Kampf. Der Stab des Gesetzes wird an Jeremiah überreicht, denn Linden beherrscht und das Weißgold zweifelt nicht mehr so sehr an ihren Fähigkeiten. Letztendlich erkennen sogar die Elohim, allen voran Infelzitas, an, dass der Weg, den Linden und Thomas beschritten haben, trotz der hohen Verluste und der großen Zerstörung des Landes, der einzige Weg war, das Land vor dem Untergang zu retten.
Kommentar:
Teilweise hat mich das Buch berührt, teilweise wieder unendlich gelangweilt . Niemand kann das Schicksal des Lehrenkundigen, der Urbösen und der Wegwahrer kalt lassen. Und unser Herz erfreut sich an der Verwandlung des Mähnenhüters zum Forsthüter. Doch der Weg zu diesen Ereignissen ist lang und mit viel zu vielen Worten gepflastert.
Der Autor ist sprachlich sehr versiert, ein wahrer Meister der Sprache . Doch leider schwelgt er zu sehr in diesem Können und verliert sich dadurch oft in Trivialitäten und Nebensächlichkeiten, die von wichtigen Details ablenken. Bestes Beispiel dafür ist der Tempelbau. Andere Ereignisse wiederum, die mehr Details oder Erklärungen erfordert hätten, werden dann zu kurz abgehandelt. Gerade die Annäherung zwischen den Elohim und Kasteness hätte mehr Raum und Worte gebraucht. Jahrelanger Hass und Zorn kann nicht in einem Moment oder einem Satz vergeben und vergessen sein. Das ist für den Leser leider unglaubwürdig. Lieber hätte ich auf die ewigen, nervigen Zweifel von Linden verzichtet und hätte dafür ausgefeilte Diskussionen zwischen den Elohim und dem Verstoßenen gelauscht.
Und überhaupt Linden Avery . Ihre Selbstzweifel, ihre Selbstvorwürfe, ihr ewiges Gejammer und ihre übertriebene Fürsorglichkeit Jeremiah gegenüber treiben den Leser an den Rand des Wahnsinns. Sie verliert nach und nach alle Sympathien, die der Leser je für sie empfunden hat. Immer wieder wird erwähnt, dass sie des Kämpfens müde ist, sich aber weiter voran treibt. Immer wieder wird erwähnt, welche Schuldgefühle sie hegt und das sie sich nicht verzeihen kann. Irgendwann erträgt man es einfach nicht mehr und blättert die Seiten um, ohne sie zu lesen. Das gleiche gilt für die Beschreibungen der Kämpfe. Mittlerweile weiß man, dass die Hurachai fast unbesiegbar sind, dass sie über starke Heilungskräfte verfügen und starrsinnig wie sind, auch schwer verletzt noch in den Kampf ziehen. Er erschöpft die Geduld des Lesers und ihre Aufmerksamkeit wenn sie dies vor, während und nach jeder Kampfszene erneut lesen müssen. Auch der Zweifler und Zeitenherr fürchtet weiterhin eine eigene Macht und zögert seine Handlungen immer wieder soweit hinaus bis es fast zu spät ist. Seite über Seite wird gedanklich das Für und Wider einer Handlung diskutiert bis man endlich zur Tat schreitet.
Alles in allem wurde die Geschichte wieder sehr in die Länge gezogen aber trotz dieser Länge fehlen dem Leser zum Schluss einige Lichtblicke und er bleibt unzufrieden zurück. Warum fallen die mächtigen und fast unbesiegbaren Sandgorgonen im Kampf plötzlich wie Kegel? Warum können die Elohim plötzlich verzeihen? Wer ist der Wanderer? Warum erscheinen plötzlich immer wieder Völker und Wesen auf der Bildfläche, von denen man sieben Bände weder etwas gehört noch gelesen hat? Doch immerhin haben die Riesen zukünftig gewaltige Geschichten zu erzählen. Sie sind der Lichtblick dieser Serie. Auch wenn der Autor die Fantasy um zahlreiche neuen und wunderbar kreiert Geschöpfe bereichert hat, bleiben die altbekannten Riesen die Lieblinge in dieser Geschichte. Humorvoll, tapfer und treu stehen sie den Gefährten zur Seite und sorgen für die heiteren Momente in dieser Flut aus Kampf, Tragik, Verlust und Trauer.
Die Karte des Landes und das ausführliche Glossar am Ende des Buches helfen dem Leser, sich in dem Land zurecht zu finden. Das Cover ist den vorherigen Bänden angepasst und die Serie ist optisch eine Zierde für jedes Bücherregal. Der Verlag hat sich sehr viel Mühe gegeben. Obwohl die Bände seht dick sind, bricht der Buchrücken nicht und das das ganze Buch wirkt sehr stabil.
Fazit:
Der krönende Abschluss eine sehr intensiven und ausführlichen Saga, die nur für jemanden geeignet ist der Ruhe, Zeit und Geduld mitbringt, sich durch die vielen Worte zum Kern der Geschichte zu kämpfen, die durchaus zu fesseln vermag. Nichtsdestotrotz wäre weniger mehr gewesen.