Yvonne Woon Dead Beautiful 2
Unendliche Sehnsucht
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»Unendliche Sehnsucht« (Dead Beautiful 2) von Yvonne Woon
Nachdem es einen weiteren Mord an einem Mitglied der Gottfried-Schule für Wächter und Untote gab, musste diese ihre Pforten schließen. Fast zumindest; die Untoten werden dort weiterhin unterrichtet, die Wächter ziehen an das renommierte St. Clément, eine reine Wächterschule in Montreal, um.
Auch für Renée beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Getrennt von ihrer besten Freundin Eleanor, die als Untote am Gottfried verbleibt und von ihrer großen Liebe Dante, mit dem sie sich eine Seele teilt. Doch Dante ist dem Tod geweiht, laufen seine einundzwanzig Jahre als Untoter doch bald ab. Renée sieht sich gezwungen, das Geheimnis der Neun Schwestern zu ergründen, um die sich die Sage der Unsterblichkeit rankt. Von Visionen geplagt, in ständiger Angst um Dante, kann sie sich in St. Clément nicht wirklich einleben. Vor allem, weil ihr Neid und Missgunst entgegen schlagen.
Endlich geht die bezaubernde Liebesgeschichte zwischen Dante und Renée weiter! In Teil eins konnte Yvonne Woon mich für die beiden begeistern, doch in Teil zwei kamen die beiden mir endlich näher. Ich vermute, dass das daran liegt, dass die Geschehnisse nicht mehr in dem abgeschlossenen Bereich der Gottfried-Schule stattfinden, sondern nun mehr am Leben teilnehmen. Der Handlungsradius wird größer und so komischerweise für mich auch die Authentizität. Mit einer Mischung aus Spannung und Gefühl schildert die Autorin das Leben der Wächterin Renée und des Untoten Dante. Dieser Teil ist wesentlich düsterer und bedrohlicher, was mir gut gefiel. Die Feinde, also die Untoten rücken näher in den Mittelpunkt und agieren selbstständig, statt nur eine Bedrohung im Hintergrund zu sein. Zudem erhielt ich tiefere Einblicke in das Leben der Wächter und offene Stellen schlossen sich. Ich hatte fast den Eindruck, dass sich das Buch vertiefen würde und mich somit nach und nach tiefer in seine Seiten hineinziehen würde. Ja, es ist immer noch ein eher seichter Roman, aber trotzdem nicht schlecht. Rasende Spannung sucht man jedoch vergeblich, da Woon vieles offen lässt und ihren Lesern eher Raum zum Selberdenken eröffnet.
Die Geschichte der Wächterin Renée steht eindeutig im Vordergrund: Ihre Entwicklung, ihr Werdegang, ihre Beziehungen. Ich beobachtete die junge Frau gerne bei ihrem Reifeprozess und ließ mich in ihre magische Welt entführen. Leider war es mir jedoch nicht möglich, eine engere Beziehung zu ihr aufzubauen, was ich mehr als schade fand. Renée ist so eine schillernde Persönlichkeit, voller verborgener Talente und mit einem riesen Herz für andere und voller Vertrauen in die Welt. Doch für mich fehlt der letzte Kick, um die Verbindung ganz mit ihr eingehen zu können.
An ihrer Seite ist der Untote Dante. Über ihn habe ich weniger erfahren, als ich mir gewünscht hätte. Dafür rückte Noah, ein Mitschüler, mehr in den Vordergrund. Während der eine düster und untot ist, umgibt den anderen Licht und Leben. Dieser Kontrast ist der Autorin gut gelungen, aber ich hätte mir mehr davon versprochen. Aber andererseits ist es auch schön zu lesen, dass Renée sich nicht von ihrem vorhergezeichneten Weg abbringen lässt.
Mit den Neun Schwestern und dem Geheimnis um die Unsterblichkeit rückt eine weitere, interessante Komponente in den Vordergrund des Geschehen. Aber auch hier lässt Woon mehr Andeutungen statt Tatsachen sprechen. Für mich wurde sehr schnell klar, dass dieser Band nur ein Zwischenspiel werden wird und das große Finale weiterhin auf sich warten lässt.
Mein Fazit
Ganz unterhaltsam. Wer Geschmack an dieser Serie gefunden hat, wird nicht enttäuscht werden.