Benford, Gregory
Eater
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»Eater« von Benford, Gregory
Ein unbekanntes Objekt nähert sich der Erde. Wissenschaftler vermuten dass es sich um eine Art Schwarzes Loch handelt. Anfängliche Euphorie über die Endeckung dieses Phänomens in unserem Sonnensystem, schlägt jedoch bald in Angst und Panik um. Das Schwarze Loch hält unaufhaltsam seinen Kurs zur Erde, und verschluckt dabei einen Himmelskörper nach dem anderen. Die Forscher geben der unheimlichen Erscheinung den treffenden Namen „Eater“. Plötzlich geschieht etwas womit niemand gerechnet hat. Der „Eater“ sendet ein Signal zur Erde und…, er stellt Forderungen, die allen Beteiligten das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Gregory Benford, 1941 in Alabama geboren, hat sich nicht nur als Science Fiction-Autor einen Namen gemacht, sondern ist auch renommierter Physikprofessor und Berater der US-Regierung in Sachen Raumfahrt und Energieversorgung. Schon 1980 machte er mit dem Roman „Zeitschaft“ auf sich aufmerksam. Auch sein Romane Cosm(1998), dürfte SF-Fans in der ganzen Welt ein Begriff sein. Zwischen 1977 und 1995 schuf er den sechsbändigen „Contact-Zyklus“, der wohl zu seinen erfolgreichsten Werken zählt.
Gregory Benford hat zweifellos der naturwissenschaftlich orientierten „Hard-SF“ einen neuen Stellenwert verschafft. Ein Garant für anspruchsvolle Science Fiction.
Eater erschien 2000 unter dem gleichnamigen Titel als amerikanische Originalausgabe.
Gregory Benfords Bedrohung aus dem All hat nichts mit den klassischen Invasoren gemein. Statt Strahlenwaffen schwingender Aliens in überdimensionierten Raumschiffen, bekommt der Leser es mit einer völlig neuen Art der Bedrohung zu tun. Im Vordergrund steht nicht die Zerstörung der Erde, sondern das streben nach Information und dem menschlichen Intellekt. Ein Vergleich mit Iain Banks Exzession ist zwar ein leicht hinkender, sei aber trotzdem an dieser Stelle gestattet.
Die Buchidee zu Eater ist exzellent, die Umsetzung hingegen leider fade. Der Autor schießt weit über das Ziel hinaus. Wer andere Werke des Autors kennt, der weiß das in dessen Romane eigentlich mehr Science statt Fiction im Vordergrund steht. Ein unverkennbares Merkmal des Autors. Mit Eater begeht er eindeutig einen Stilbruch, was an sich nicht zu kritisieren wäre, wenn ein vernünftiger Roman dabei herausgekommen wäre. Zwar ähnelt auch vorliegender Roman einem naturwissenschaftlichen Exkurs; wird der Leser mit komplizierten Berechnungen bombardiert, aber die Unterhaltung bleibt dabei eindeutig auf der Strecke. Das die Handlung sehr konstruiert wirkt, dafür sorgen allein schon die nüchternen und blassen Protagonisten, deren Dialoge sich größtenteils in langweiligen Phrasen verlieren. Sie wirken unglaubwürdig und handeln wie Maschinen nach einem linear ablaufenden Programm.
Der Versuch des Autors an manchen Stellen eine romantische Einlage zum Besten zu geben, scheitert kläglich und endet meist in albernen Klischees. Da nützt auch die Idylle eines Palmenstrandes unter der Sonne Hawaiis recht wenig. Das Benford kein großer Romantiker ist, dürfte kein Geheimnis sein. Es passt einfach nicht zu seinem nüchternen und sachlichen Erzählstil. Ebenso wenig gefällt mir sein Ausflug in die Gefilde eines Ken MacLeod oder Iain Banks, was zum Beispiel das transferieren eines menschlichen Bewusstseins in einen Computer betrifft. Es wirkt einfach nur albern. Diese Science Fiction des nächsten Jahrtausends sollte er doch lieber Autoren überlassen, die dazu prädestiniert sind.
Dann ist da noch die Sache mit dem übertriebenen Pathos. Auch das kennt man von Benford, aber diesmal hat er zu dick aufgetragen. Das ausgerechnet das „Weiße Haus“ über die Vorgehensweise mit dem Eater alleine entscheidet, und damit über das Schicksal der ganzen Menschheit, ist typisch. Die übrige Welt, insbesondere Europa, bleibt mal wieder außen vor. Fast könnte man meinen G. W. Bush hätte bei diesem Roman Pate gestanden.
Amerikanisches Heldentum ist dann schließlich auch die Lösung für alle Probleme.
Dieser übertriebene Patriotismus ist es, der mich als Europäer gewaltig nervt. Sieht man darüber jedoch mit europäischer Gelassenheit hinweg, bleibt ein unglaubwürdiges Heldenepos, dass man nur mit einem verschmitzten Lächeln quittieren kann.
Das der Roman durchaus auch seine spannenden Momente hat, soll nicht verschwiegen werden. Allerdings trösten diese kaum über eine ansonsten langatmige, unglaubwürdige und zähe Handlung hinweg.
Fazit: Der Roman dürfte nur für überzeugte Gregory Benford Fans interessant sein.
Was bleibt ist die Tatsache, dass der Name eines bekannten Schriftstellers nicht immer als Garant für fesselnde Lektüre steht. Am Ende hat der Eater sich irgendwie selbst verschluckt, und die kostbare Zeit des Lesers gleich mit. Vergessen wir also das ganze und hoffen auf altbewährte Qualität des Autors bei seinem nächsten Werk.
4 Punkte, und da ist sogar noch ein Benford Bonus inbegriffen.