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Brandon Q. Morris

Tachyon 1
Tachyon - Die Waffe

  • Autor:Brandon Q. Morris
  • Titel: Tachyon - Die Waffe
  • Serie:Tachyon 1
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:FISCHER Tor
  • Datum:28 Juni 2023
  • Preis:18 EUR

 
»Tachyon - Die Waffe« (Tachyon 1) von Brandon Q. Morris


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Erdmond, Großes Archiv: Die Chronistin Tsai Yini ist dafür zuständig, die Tachyonen-Kommunikation zu überwachen, die in Überlichtgeschwindigkeit möglich ist. Als ihr die Forschungsdaten eines Astrobiologen zugespielt werden, kann sie kaum glauben, was sie liest. Aus dem Bericht geht hervor, dass auf einem Tropenplaneten im Gliese-System intelligente Lebensformen existieren. Ihre Kultur steckt noch in den Anfängen, kreist aber offenbar um ein Artefakt ungeklärten Ursprungs, das ihre Körperchemie zu beeinflussen scheint. Auch der Astrobiologe selbst scheint sich auf unheimliche Weise weiterentwickelt zu haben - und er ist auf dem Weg zur Erde!
Yini ist davon überzeugt, das von ihm große Gefahr ausgeht und beschließt, ihn aufzuhalten. Dafür muss sie Entscheidungen treffen, von denen nicht nur ihr Leben, sondern die Fortexistenz des ganzen Universums abhängen könnte.

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Ehrlich gesagt, habe ich mich mit dem vorliegenden Buch etwas schwer getan. Es ist nicht so, dass die Geschichte uninteressant gewesen wäre, vielmehr hatte ich leichte Probleme damit der Handlung an sich zu folgen. Bis ich erst einmal kapiert hatte das die drei unterschiedlichen Handlungsstränge nicht parallel, sondern zeitlich versetzt spielten, waren schon eine Menge Seiten gelesen. Aus dieser neuen Erkenntnis heraus wäre es nicht ganz falsch gewesen, das Buch quasi noch einmal neu anzufangen.

Erschwerend kam noch hinzu, dass zwei der Protagonisten in den unterschiedlichen Strängen auch noch gleich geheißen haben, was mir immer schwer zu denken gab. Waren das jetzt ein und dieselbe Person, nur in unterschiedlichen Zeiten oder doch zwei verschiedene? Irgendwann habe ich dann auch kapiert, dass es sich um Mutter und Tochter gehandelt hat. Dann ergab wieder alles einen Sinn. Dennoch, ein Hauch von Verwirrung blieb zurück, teilweise auch diesen blöden Tachyonen geschuldet, welche mit Lichtgeschwindigkeit reisen, so das man dann Nachrichten heute lesen kann, welche von Leuten abgeschickt wurden, die immer noch zum Ziel unterwegs sind und erst in ein paar Jahren eintreffen (die Handlung aber den Eindruck erweckt, alles würden zeitlich zugleich passieren).

Wie schon geschrieben, ist die Story über drei Handlungsstränge verteilt, die irgendwie zusammenhängen, bzw. zusammenhängen werden. Tachyonen und die Zeit, sie erinnern sich? Eigentlich könnte man auch schreiben, dass die einzelnen Handlungsstränge gleichmäßig auf die Familie aufgeteilt wurden. Während in der Geschichte des Wissenschaftlers Mark Decker auf dem Planeten Gliese 163 C der Vater der Hauptprotagonist ist, findet sich dann im Handlungsstrang Claudio Pedramonte auf Gliese 411 (haben die denn keine gescheiten Namen?) die Mutter ein, während sich im dritten Handlungsstrang auf dem irdischen Mond deren Tochter Tsai Yini positioniert.

Alles läuft darauf hinaus, dass der Vater Mark auf Gliese eine außerirdische Begegnung erleben durfte und sich nun auf dem Weg Richtung Erde befindet. Ein Weg, den seine Frau und Tsais Mutter bereits Jahre vorher auf sich genommen hatte (die war nämlich auch auf Gliese, hatte aber keine Begegnung der außerirdischen Art) und die jetzt aber auf dem Mars im Gefängnis sitzt. Nachdem ihre Tochte Tsai das herausgefunden hat, macht sie sich vom Mond aus recht ungeschickt ebenfalls auf den Weg zum Mars und landet dort natürlich auch gleich im Gefängnis, wo sie dann glücklicherweise direkt auf ihre Mutter trifft. Die teilen sich nämlich eine Zelle. Alles klar?

Also, ich fand es teilweise, wie oben geschrieben, recht verwirrend. Man sollte es nicht so machen wie ich es getan habe und das Buch über einen längeren Zeitraum lesen. In einem Rutsch durch, das sollte die beste Vorgehensweise sein.

Die drei Geschichten an sich fand ich gar nicht mal so schlecht, wobei die Geschehnisse um Tochter Tsai sich teilweise doch etwas in die Länge zogen. Das hätte man auch stringenter zu Papier bringen können. Wie auch die Erlebnisse von Vater Mark auf Gliese, die am Anfang der Geschichte direkt erzählt werden und zum Ende hin als Tagebucheinträge von Mark dem Leser präsentiert werden. Nachdem Mark ins Lager der Einheimischen wechselt ist für mich einfach zu viel Leerlauf drin, obwohl die Geschehnisse an sich durchaus spannend bleiben. Hier hat immerhin ein Erstkontakt stattgefunden. Am Besten gefiel mir noch die Story um Pedramonte und Tsais Mutter. Hier war Action drin, eine kleine Raumschlacht, und auch die Idee mit dem Biobag und der kleinen Verwechslungskomödie war ein netter Einfall. Ich hatte mich schon gefragt, wie die beiden aus dieser Misere wieder herauskommen wollen.

Die Sache mit den Tachyonen und der Kommunikation bezüglich derselbigen, habe ich nicht so hundertprozentig verstanden. Ich denke aber mal, dass es im Grunde genommen für den Leser auch nicht wirklich wichtig ist, ob die einzelnen Erläuterungen des Autors jetzt verifizierbar oder einfach nur ausgedacht worden sind. So etwas ist für einen wissenschaftlichen Laien wie mich auch nicht ausschlaggebend und ich verspüre dann auch kein Verlangen mich da näher kundig zu machen. Sollte es irgendwann mal so weit kommen, werde ich vermutlich auf das Goutieren von Heimat- und Liebesromanen umschwenken. Die Geschichte an sich muss stimmen, dann darf der Autor bei der Technik und der Wissenschaft auch schon mal etwas flunkern.

Wie schon in anderen Büchern von Morris gibt es am Ende des Buches wieder eine kleinen Nachhilfeunterricht in Physik – Die neue Biographie der Tachyonen. Ich habe den Abriss zwar gelesen, aber im Endeffekt war es dann doch zu viel des Guten bezüglich der Teilchen- und Stringtheorie. Aber, für den wissenschaftlich geschulten Leser vermutlich eine tolle und informative Sache.

Zwei Anmerkungen muss ich aber noch loswerden. Im Klappentext, innen und außen, wird mmer von einer Gefahr gesprochen, von der die Fortexistenz des ganzen Universums abhängt. Diese Gefahr sehe ich nach den gelesenen 478 Seiten mal so überhaupt nicht. Was soll das denn für eine Gefahr sein? Gut, sie scheint mit der außerirdischen Lebensform zusammenzuhängen mit der Decker konfrontiert wird. Aber was das genau sein soll, bleibt mehr als schwammig und vage.

Den anderen Punkt den ich erwähnen möchte ist der Umstand, dass Morris hier nicht in der Ich-Form geschrieben hat. Das kann ich nur begrüßen, ist es doch in den anderen Büchern die ich von ihm kenne, gang und gäbe. Mit der Ich-Form habe ich irgendwie so meine Schwierigkeiten, ich bevorzuge die dritte Person, wie hier der Fall ist.

Fazit
Ein durchaus spannendes und interessantes Buch, das mich jedoch nicht hundertprozentig zu fesseln vermochte, dazu blieb vieles zu unklar und viele Passagen hatten Längen. Die Protagonisten waren durchaus sympathisch und gut geschildert. Fairerweise muss ich gestehen, dass ich dennoch durchaus große Lust auf die Fortsetzung der Geschichte habe. Mal schauen...
 


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