Kurt Mahr Perry Rhodan Planetenroman 126
Brennpunkt Wega
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»Brennpunkt Wega« (Perry Rhodan Planetenroman 126) von Kurt Mahr
Auf dem Planeten Ferrol im Wega System soll ein neuer Thort gewählt werden, da der amtierende im Sterben liegt. Für dieses Amt gibt es zwei aussichtsreiche Kandidaten, den jungen Eliu Ranoor und den etwas extremistisch veranlagten Singmar Sakhahat.
Nun hat das Solare Imperium, zu dessen Einflussbereich Ferrol gehört, erfahren, dass Sakhahat Kontakte zum Carsualschen Bund unterhält. Also zu jenem Sternenreich, mit dem sich das Solare Imperium nicht unbedingt gut versteht. Aus diesem Grund wird der Agent der Solaren Abwehr, Mark Richter, als unabhängiger Wahlbeobachter nach Ferrol geschickt um ein Auge auf den ordnungsgemäßen Ablauf der Wahlen zu werfen. Und damit gerät er auch gleich ins Visier der Extremisten, die einen vermeintlichen Handlanger des Solaren Imperiums nicht vor Ort gebrauchen können.
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Der Planetenroman Nummer 126 beinhaltet das zweite Abenteuer des SolAb Agenten Mark Richter. Richter ist nicht einfach nur ein Agent der SolAb, nein, er ist der Staragent unter den Agenten der SolAb. Also quasi ein verkappter 007. So steht es zumindest im Klappentext des Buches. Während James Bond allerdings als gut aussehender und sich in Topform befindender Mann geschildert wird, kann Richter diese Attribute nun wahrlich nicht vorweisen. Er neigt eher zu Übergewicht, hat eine Halbglatze, trägt einen Schnurrbart und scheint schon recht in die Jahre gekommen zu sein.
Somit befindet er sich in guter Gesellschaft, denn ein weiterer, ebenfalls von Kurt Mahr geschaffener SolAb Agent, Stoke Derringer, weist ein ähnliches Aussehen auf. Offensichtlich scheinen Übergewicht und eine Halbglatze, bzw. schütteres Haar, gute Voraussetzungen für eine Karriere bei der Solaren Abwehr zu sein. Allan D. Mercant lässt grüßen. Die taffen und gut aussehenden Kerle gehen wahrscheinlich alle zur USO und werden Spezialisten.
Aber, Spaß bei Seite. Ein wenig merkt man dem Buch sein Alter von 48 Jahren schon an. Das Thema und die Story sind durchaus interessant, aber von Kurt Mahr doch etwas dröselig zu Papier gebracht. Richter gerät zwar in viele kritische und lebensbedrohliche Situationen, diese werden aber nicht wirklich spannend erzählt. Sie passieren einfach und werden genauso unspektakulär gemeistert. Ich denke mal, dass es zudem keine besonders gute Idee von Mahr gewesen ist, diesen übersinnlichen Faktor mit einzubauen.
Dieser besteht darin, dass der im Sterben liegende Thort mental mit einem alten Ferronen namens Elzor Khasan, der irgendwo im Dschungel lebt, verbunden ist und Khasan sich mit Hilfe eines einheimischen Tieres, einer Waldschnecke, dann wieder mental mit Richter verbinden kann, um diesen so vor Gefahren zu warnen. Eine ganz verschwurbelte Sache, meines Erachtens auch nicht gut durchdacht, die Mahr seinen Lesern da vorsetzt. Und, wenn man es genau nimmt, auch völlig unnötig. Richter hätte aufgrund seiner Erfahrungen und seiner Ausbildung als Agent diese Gefahrensituationen auch locker so meistern können. Hätte mir als Leser auch besser gefallen.
Richter selber ist durchaus sympathisch und ein Teamplayer. Er greift gerne auf die Unterstützung anderer zurück und bindet sie in seine Aktionen mit ein. Er ist also kein egomanischer und von sich selbst überzeugter Agent, der alles im Alleingang regelt. Bei der Geschichte habe ich mich oft gefragt, was Mahr geliefert hätte, wenn ihm 250 oder 300 Seiten zur Verfügung gestanden hätten, so wie heute den Autoren in den Heyne Mehrteilern. Die Story wäre vermutlich viel "runder" und inhaltsvoller geworden.
Fakt ist aber auch, dass es schon recht nostalgisch gewesen ist wieder einmal in die Anfänge des Solaren Imperiums eintauchen zu können. Die Welt und der kosmische Aufbau waren noch übersichtlich (positiv gemeint) und die Ferronen immerhin eines der ersten Völker mit dem die Dritte Macht in unmittelbaren Kontakt getreten ist. In der vorliegenden Geschichte geht es halt nicht darum von Galaxis zu Galaxis zu springen, Superintelligenzen zu überlisten oder kosmische Rätsel in einer X-ten Dimension zu lösen. Mark Richter muss schlicht und ergreifend "lediglich" eine Wahl beobachten und einen von Grund auf bodenstämmigen und nachvollziehbaren Fall lösen. Das er sich dabei der gleichen Methoden bedient, die er bei den Extremisten und bei den Mitgliedern des Carsualschen Bundes verurteilt, zeigt lediglich, dass auch ein Agent der SolAb einfach mal "fünfe gerade sein lassen" kann. Wenn zwei das gleiche machen, ist es offensichtlich wirklich nicht dasselbe.
Fazit
Ich bin ein Fan der Agenten und Spezialistenabenteuer von SolAb und USO. Auch wenn der vorliegende Band nicht der große Wurf gewesen ist, war er aber doch durchaus unterhaltsam. Ich freue mich schon auf die weiteren Einsätze von Mark Richter.